Jenson Button war eine Woche nach der offiziellen Bestätigung seines Verbleibs bei McLaren über die Saison 2015 hinaus ein gefragter Mann. Im Vorfeld des Russland Grand Prix in Sochi umringten die Journalisten den Routinier im Paddock des Autodroms und bombardierten den Briten mit Fragen, wie es denn nun zu der Entscheidung gekommen sei. "Nur wegen dir. Sonst gäbe es diese fünf Minuten donnertags ja nicht mehr", scherzte Button zunächst nach der Frage einer jungen TV-Journalistin.

Dann wurde es ernst. "Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was ich nächstes Jahr mache und welche Richtung ich einschlage. Es ist schwer zu sagen, ich habe darüber nachgedacht, aber ein Karriereende war nicht wirklich sehr lang in meinem Kopf", berichtete Button. "Allerdings gab es Dinge über die Richtung, in die sich das Team entwickelt, über die ich gerne mehr Informationen gehabt hätte", nannte Button einen Grund für die Verzögerungen.

Jenson Button hat auf seine alten Tage noch viel vor in der Formel 1, Foto: Sutton
Jenson Button hat auf seine alten Tage noch viel vor in der Formel 1, Foto: Sutton

Button: Keine Angst vor der großen Leere

Angst vor der großen Leere nach dem Abschied von der F1 habe hingegen keine Rolle gespielt. "Nein, ich hatte definitiv keine Angst. Ich bin hier, weil ich hier sein will. Wenn du der Sache nicht 100 Prozent verschrieben bist macht es keinen Sinn für mich - auch nicht für Ron (Dennis). Aber es gibt für mich in der Formel 1 noch immer so viel zu erreichen. Aber nach so vielen Jahren Racing ist der einzige Grund weiterzumachen, eine Chance zu haben, wettbewerbsfähig zu sein. Das sind wir jetzt nicht, aber in Zukunft", beschrieb Button seine Motive.

Darüber sei er sich aber erst in der vergangenen Woche klar geworden. "Ich habe viel mit Ron telefoniert und war auch lange im MTC (McLaren Technology Center), habe mit den Ingenieuren und Aerodynamikern gesprochen, auch über das Motorenprogramm. Das war eine sehr gute Woche in der Fabrik. Ich glaube jetzt fest daran, dass es nächstes Jahr viel besser wird - sowohl vonseiten des Autos als auch vom Motor. Da gibt es große Veränderungen. Wir geben 100 Prozent. Deshalb möchte ich hier auch nächstes Jahr Rennen fahren", erklärte Button.

Mit Ron Dennis tauschte sich Button zuletzt intensiv aus - zuvor habe es allerdings an der Kommunikation gehapert., Foto: McLaren
Mit Ron Dennis tauschte sich Button zuletzt intensiv aus - zuvor habe es allerdings an der Kommunikation gehapert., Foto: McLaren

Button: Fehlkommunikation bei McLaren

Warum er nicht schon viel früher auf die Idee gekommen sei, bei den Ingenieuren nachzufragen und sich so überzeugen zu lassen? "Das hätten wir vielleicht mal früher durchgehen sollen. Manchmal gibt es Fehlkommunikation und wir müssten innerhalb des Teams öfter miteinander reden", sagte Button auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber ich hatte niemals ein so langes Treffen mit den Ingenieuren wie in der vergangenen Woche - also abgesehen von denen an der Strecke. Das war spannend", ergänzte Button.

Miese Stimmung im Team oder dergleichen will der Routinier damit aber nicht verwechselt wissen. "Ich bin jetzt fünf Jahre hier und unsere Beziehung ist sehr gut. Ich bringe ja auch viel Feedback in das Team ein, das bei der Entwicklung hilft. Das ist auch wichtig. Ich will entwickeln und helfen, dieses Team etwas zu dirigieren", sagt Button.

Wie es längerfristig mit seiner Motorsport-Karriere weitergeht, weiß der Brite aktuell noch nicht. "Wir konzentrieren uns auf das Jetzt und nächstes Jahr, damit wir konkurrenzfähig sind. Es ist immer noch eine sehr junge Partnerschaft. Aber alle hier sind echte Kämpfer. Was im Jahr danach ist, weiß ich jetzt noch nicht. Das entscheide ich ja gewöhnlich nicht so früh", sagt Button mit einem Lachen.