Nach dem Reifendebakel von Sepang blieb die italienische Presse erstaunlich ruhig, während man in den spanischen Gazetten überschwänglich den gelb-blauen Magier Fernando feierte. Zwei Wochen später drehte sich das Bild jedoch.
Dennoch war der spanische Blätterwald heute natürlich voller Lobeshymnen auf "den stärksten Fahrer der Welt", mit dem "niemand mithalten" könne und der "einfach genial" sei. Die Marca schreibt sogar: "Alonso kann es sich sogar leisten, etwas abzubremsen".
Und auch in Österreich titelte Der Standard "Formel Alonso, Formel Renault", während ihm Die Presse mit den Worten "Don Alonso, der rasende König der Wüste" zustimmte.
In Frankreich nahm man die Renault Überlegenheit derweil gelassen und fast schon erhaben hin: "Fernando Alonso immer höher. Drei Siege in drei Rennen: Renault beherrscht die Debatte", heißt es in der France Soir. "Böse Zungen und Skeptiker werden sagen, dass die Lösung das Problem nicht gelöst hat. Mit der Beendigung der Vorherrschaft von Michael Schumacher und Ferrari beginnt die von Fernando Alonso und Renault. Macht nichts. Wir lassen uns unsere Freude nicht vergrellen."
Ganz anders in Italien, dort herrscht nach einem "schwarzen Wochenende" Krisenstimmung. "Ferrari geht in Bahrain ko", beschreibt Il Secolo XIX die Situation und L'Unità schreibt: "Michael Schumacher scheint sich vor Alonsos Renault aufzulösen."
Il Tirreno hält die Ferrari derweil für "ein Desaster" und den Renault für "den neuen Ferrari". Während die Gazzetta dello Sport wenig einfallsreich von einem schlichten "Desaster" und einer "Pleite", trumpft die Gazzetta di Modena ganz groß auf: "Alonso ist der Prinz im Katastrophen-Zirkus von Ferrari."
Der Corriere della Sera sieht den F2005 derweil als "schnell, aber zerbrechlich" an. "Der Ferrari verrät Schumi schon wieder. Die Roten in der Krise - aber sie ist nicht ausweglos."
Auf der grünen Insel schlägt man unterdessen ebenfalls auf die Scuderia ein: "Meter für Meter, Runde für Runde, kam die Erkenntnis, dass sich die Formel 1 an der Schwelle einer epischen Ära befinden könnte, als Alonso, einer der intelligentesten der neuen Fahrergeneration, versuchte, Schumacher von seiner Position als Rennsportmeister zu verdrängen."
Noch poetischer als der Guardian versuchte sich der Daily Express: "Schumachers Licht wird verfinstert durch den aufsteigenden Star Alonso. Alonso, der Jüngste, der je in der Pole Position war, jüngster Sieger eines Rennens, ist nun der Mann der Stunde, und Schumacher konnte nur noch in den violettfarbenen Himmel starren und sich fragen, ob das schließlich der Stern ist, der sein Licht verblassen lässt."
Der Daily Mirror sah im gesamten Rennwochenende von Bahrain hingegen die "Rocky Horror Schu", bei welcher trotz des neuen Autos für den "kränkelnden" Champion "the same old story" ablief. "Der Weltmeister versuchte, seine am Boden liegende Titelambition wieder aufzugreifen, indem er mit dem F2005 zwei Rennen früher debütierte, nur um mit seinen Hoffnungen eine Bruchlandung hinzulegen wie ein übergewichtiger Truthahn."
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