Als die Motorrad-Weltmeisterschaft vor Kurzem in Brünn Station machte, war Niki Lauda sichtlich beeindruckt. Als Zuschauer vor Ort, lobte er die MotoGP überschwänglich. "Grundsätzlich sind die Motorradrennen interessanter anzuschauen, weil man sieht, wie die Fahrer mit den Motorrädern kämpfen. In der Formel 1 ist es leider umgekehrt: Die Autos sind so einfach zu fahren, dass man weder ein Rutschen oder sonst irgendetwas sieht", sagte Lauda damals.

Nun blies sein Landsmann Gerhard Berger in dasselbe Horn und sprach der MotoGP einen höheren Unterhaltungswert zu, als der Königsklasse auf vier Rädern. "Es ist eine Frage des Geschmacks, aber ich persönlich vermisse die Fahrer-gegen-Fahrer-Duelle, die sich erst in der letzten Runde aufgrund von wenigen Zehntelsekunden entscheiden", so Berger bei Servus TV.

Der Grund lege laut Berger darin, dass die Formel 1 zu technisch sei, verglichen mit seiner aktiven Zeit. "Die Emotionen sind weniger. Es ist zu technisch und die Regeln sind zu kompliziert. Man muss schon ein extremer Fan sein, um alles zu verstehen, was passiert", kritisierte der zehnmalige GP-Sieger.

Er selbst erkenne das am eigenen Leib. "Ich habe mein ganzes Leben in diesem Sport verbracht, aber wenn ich ihn nun im Fernsehen verfolge, habe ich alle Hände voll damit zu tun, um zu versuchen, das alles zu verstehen", berichtet er. Schwierig sei es vor allem für diejenigen, die nicht die Zeit haben, sich jedes Rennen anzusehen.

Für Berger habe die Formel 1 ihre Definition verloren - ganz im Gegensatz zur MotoGP. "Es ist immer noch so, wie es sein soll. Die Fahrer kämpfen von der ersten bis zur letzten Runde, und wenn man ihnen zusieht, denkt man: 'Wow, wie machen die das?' Ich denke, dieses Gefühl haben wir in der Formel 1 verloren", meint der ehemalige Ferrari- und McLaren-Pilot.