Prominenter Besuch beim nächsten DTM-Rennwochenende auf dem Red Bull Ring in Spielberg (23.-25. September): MotoGP-Star Jorge Lorenzo ist bei der Traditionsserie erstmals zu Gast, wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat. Der fünfmalige Motorrad-Weltmeister folgt einer Einladung des auch im Zweiradsport bestens vernetzten Eddie Mielke, der die DTM als Kommentator für ProSieben begleitet.
Über Lorenzos Besuch dürfte sich neben den zahlreich erwarteten Besuchern in Österreich auch DTM-Boss Gerhard Berger freuen, der seit Jahren als großer Fan der MotoGP gilt. Ob der 35-Jährige, der Ende 2019 seine Zweirad-Karriere beendete, nur zum Spaß bei der DTM reinschnuppert, oder ob mehr dahinterstecken könnte, bleibt zunächst offen.
Sicher ist: Lorenzo hat längst Gefallen am Automobilsport gefunden. Im April absolvierte der Spanier einen vielbeachteten Gaststart im Porsche Supercup im Rahmen des Formel-1-Rennwochenendes in Imola. Lorenzo fuhr bei seinem Debüt im am härtesten umkämpften Porsche-Markenpokal auf den 30. Platz im Feld der 33 911er Cup-Autos.
Im Porsche Carrera Cup Italien bestreitet er dieses Jahr sogar die gesamte Saison mit einem 510 PS starken 911 GT3 Cup. An den bisherigen drei Rennwochenenden in Imola, Misano und Mugello war ein elfter Platz (Mugello-Rennen 2) im Reigen der über 30 Autos sein bestes Ergebnis. Am kommenden Wochenende steht für Lorenzo und sein Team Ghinzani Arco Motorsport der vierte Saisonlauf in Vallelunga auf dem Programm.
Der mit 47 Siegen fünfterfolgreichste Fahrer in der Geschichte der MotoGP hat nach seinem Wechsel vom Zweirad- in den Vierradsport den Biss nicht verloren. Vor der Saison sagte Lorenzo: "Ich glaube, ein Motorrad-Rennfahrer kann im Automobil-Rennsport konkurrenzfähig sein. Umgekehrt ist es unmöglich." Und: "Wer im Porsche 911 GT3 Cup schnell ist, ist in jedem GT-Auto schnell."
Mit Valentino Rossi ist bereits ein weiterer MotoGP-Superstar auf vier Rädern unterwegs. Der Italiener bestreitet dieses Jahr die komplette Saison in der GT World Challenge mit dem belgischen Erfolgsrennstall WRT, der nach der Trennung von Audi zum Saisonende in Richtung BMW wechselt. Rossi hat zuletzt angekündigt, auch 2023 mit WRT in der internationalen GT3-Serie antreten zu wollen.
Lorenzo wollte ein neuerliches Duell mit seinem früheren Teamkollegen und Titelrivalen Rossi nicht ausschließen: "Warum eigentlich nicht? Seit wir uns beide aus der MotoGP zurückgezogen haben, ist unser Verhältnis viel besser geworden. Im Moment fährt Valentino in einer anderen Rennserie. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir uns irgendwann im Rennwagen wieder."
Kein Geheimnis: DTM-Boss Berger weiß um den Wert berühmter Namen und hat die Hoffnung auf Rossi noch nicht aufgegeben. Am vergangenen Wochenende in Spa sagte der frühere Formel-1-Fahrer: "Ich hätte Rossi sehr gerne. Aber ich hätte gerne, dass er in der DTM gut aussieht. Er muss weiterarbeiten und vor allem muss er Lust drauf haben. Einmal sagte er mir, dass er gerne kommen würde. Aber das Timing muss passen, wenn er das Gefühl hat, dass es zeitlich passt und er eine Rolle spielen kann. Es wäre mir wichtig, dass er immer strahlen kann. Dafür ist es noch zu früh."
Rossi wäre nicht der erste Motorrad-Fahrer in der Neuzeit der DTM. 2019 absolvierte Andrea Dovizioso bereits einen Gaststart in Misano. Im von Audi-Kundenteam WRT eingesetzten Audi RS 5 DTM hielt sich der Italiener schadlos und beendete die beiden Rennen auf den Plätzen 12 und 15. Damals kamen in der DTM noch die äußerst anspruchsvoll zu fahrenden Class-1-Prototypen zum Einsatz, seit 2021 setzt die Serie auf ein GT3-Reglement.
diese DTM Nachricht