Niki Lauda ließ am Sonntag im Rahmen des MotoGP-Rennens in Brünn mit einer schallenden Ohrfeige für die Formel 1 aufhorchen. "Grundsätzlich sind die Motorradrennen interessanter anzuschauen, weil man sieht, wie die Fahrer mit den Motorrädern kämpfen. In der Formel 1 ist es leider umgekehrt: Die Autos sind so einfach zu fahren, dass man weder ein Rutschen oder sonst irgendetwas sieht", sagte der dreifache F1-Weltmeister in einem TV-Interview mit Eurosport.

"Mit den Motorrädern ist es schwierig umzugehen. Das sieht man auch. Es wird (in der Formel 1) daran gearbeitet, dass es wieder schwieriger wird", so Lauda weiter. Während die MotoGP boomt und in dieser Saison bereits mehrfach Tages- und Wochenendrekorde bei den Zuschauerzahlen an der Strecke vermeldet werden konnten, sind die Ticketverkäufe an vielen F1-Strecken rückläufig.

Legenden unter sich: Niki Lauda im Gespräch mit Valentino Rossi, Foto: Milagro
Legenden unter sich: Niki Lauda im Gespräch mit Valentino Rossi, Foto: Milagro

F1 kann von MotoGP lernen

Zudem bietet die MotoGP in der Regel spannendere Rennen, denn schon mehrfach wurden Duelle um den Sieg in dieser Saison erst in den Schlussrunden entschieden. Im direkten Kampf Mann gegen Mann und nicht etwa an der Box bzw. über für Zuschauer nicht immer einfach zu verstehende strategische Entscheidungen, wie das in der Formel 1 so oft passiert.

Lauda brach auch eine Lanze für das Open-Reglement der MotoGP, das schwächeren Teams Vorteile zugesteht, um die Lücke zur Spitze zu verkleinern und somit die Leistungsdichte der Rennserie zu erhöhen. "Sport zu manipulieren, um ihn für die Fernsehzuschauer interessant zu machen, hat mich eigentlich nie interessiert", sagte Lauda. "Aber hier ist es so gelungen, dass man als Zuschauer nichts davon merkt und die Rennen trotzdem interessant sind."

Die Faszination und die Anziehungskraft der MotoGP auf Fans vor Ort überträgt sich bislang allerdings noch nicht auf den normalen TV-Zuschauer. Zumindest in Deutschland betragen die Frenseh-Quoten der Motorrad-WM nur einen Bruchteil jener der Formel 1. Auch weil die MotoGP im Spartenkanal Eurosport läuft und die F1 im reichweitenstarken RTL.