Mercedes regiert die Formel 1. Nicht nur auf der Rennstrecke sind die Silberpfeile derzeit das Maß der Dinge, auch was den Auftritt in den sozialen Netzwerken betrifft, kann kein anderes Team Mercedes das Wasser reichen. Alleine auf Facebook hat das Werksteam mehr als 10,4 Millionen Fans - der erste Verfolger Red Bull kommt hingegen gerade einmal auf 4,6 Millionen und Ferrari hält gar nur bei 3,6 Millionen.

Diese äußerst positiven Zahlen sind auch Daimler-CEO Dieter Zetsche nicht verborgen geblieben. "Wir sind als Mercedes-Team sehr erfolgreich und mit riesigen Wachstumsraten im Internet unterwegs", erklärt er gegenüber dem Mittelstandsportal Deutsche Unternehmerbörse und stellt in Aussicht, dass eine eigene digitale Plattform eine Möglichkeit wäre, um den zuletzt in die Kritik geratenen Sport wieder populärer zu machen.

"Wir haben in der Vergangenheit selten so viele Überholvorgänge und Kämpfe auf der Strecke gesehen wie heute", ist Zetsche mit dem aktuellen Zustand der Formel 1 zufrieden, kritisiert jedoch, dass das Geschehen auf der Strecke von den Fernsehsendern nicht mehr zeitgemäß in Szene gesetzt wird. "Das Fernsehen kann nicht die einzige oder primäre Plattform sein", lautet Zetsches Credo. "Wir müssen die Formel 1 stärker digital und interaktiv vermarkten."

Reitsport als Vorbild für die Formel 1?

Als Vorbild für den interaktiven Sport schwebt dem Mercedes-Boss das weltberühmte Reitturnier in Aachen vor. "Bei der Dressur kann ich als Zuschauer eine Bewertung auf meinem Smartphone oder Tablet abgeben. Das macht Spaß, man ist dabei und nicht nur passiver Zuschauer", will Zetsche Anleihe bei den Vierbeinern nehmen.

Dieter Zetsche macht sich Gedanken über die Zukunft der Formel 1, Foto: Sutton
Dieter Zetsche macht sich Gedanken über die Zukunft der Formel 1, Foto: Sutton

Doch was hat Zetsche genau im Sinn? Er kann sich zum Beispiel vorstellen, dass die Zuschauer über digitale Kanäle einen Boxenstopp fordern. "Bei diesen digitalen Plattformen müssen neue Interaktionen entwickelt werden", lautet die Forderung des 62-Jährigen. "Da haben wir gewaltigen Rückstand."

Ob sich am Status quo in absehbarer Zeit etwas ändern wird, ist jedoch zumindest fraglich. Erst vor zwei Wochen verlängerten RTL und Sky die TV-Verträge bis zum Ende der Saison 2017. Die Einbindung der Zuschauer wäre aber ohnehin eine Angelegenheit des F1-Rechteinhabers FOM und nicht der einzelnen nationalen Sender. Immerhin scheint die Formel 1 mittlerweile die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und ist seit Saisonbeginn endlich auf Facebook, Twitter und Co. vertreten.