Endlich mehr Power! Sauber bekommt beim Belgien GP von Ferrari einen verbesserten Motor zur Verfügung gestellt, was sich auf der anspruchsvollen Strecke von Spa-Francorchamps auch in den Rundenzeiten niederschlagen soll. "Von allem, was ich von Ferrari höre, erwarte ich einen Gewinn von vier Zehnteln", verriet Felipe Nasr im Vorfeld des Rennwochenendes. "Das ist eine ordentliche Zeit."

Ähnliche Töne schlug auch sein Teamkollege Marcus Ericsson an. "Wir erwarten einen ordentlichen Performanceschritt. Nicht nur Power, sondern auch Fahrbarkeit. Es sollte uns stärker machen", so der Schwede, der von einem signifikanten Schritt sprach. Doch auf der über sieben Kilometer langen Ardennenachterbahn von Spa kommt es bekanntlich nicht nur auf den Speed an, auch der Downforce ist ein entscheidender Faktor, der aber nicht unbedingt zu Saubers Stäken zählt.

"Ich würde bevorzugen, so viel Zeit wie möglich in den Sektoren eins und drei zu finden und nicht zu viel in Sektor zwei zu verlieren", hofft Nasr auf einen gelungenen Setup-Kompromiss, den die Ingenieure des Schweizer Privatrennstalls austüfteln. "Es gibt keine Möglichkeit, mit zu wenig Downforce zu fahren, weil wir ohnehin schon so wenig Downforce haben", zeigt der Brasilianer das Dilemma auf.

Der Downforce zählt nicht zu Saubers Stärken, Foto: Sutton
Der Downforce zählt nicht zu Saubers Stärken, Foto: Sutton

Herausforderung Eau Rouge

Besonders deutlich wird der Mangel an Anpressdruck in Eau Rouge, die normalerweise mit Vollgas genommen wird. Ob das aber auch für die Sauber-Piloten gilt, ist mehr als ungewiss. "Die Herausforderung für uns bei Sauber ist, dass man viel Zeit durch Eau Rouge bis zur nächsten Kurve finden kann, wenn man Vollgas fährt", weiß Nasr auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com um die Bedeutung der legendären Kurve, nach der die lange Kemmel-Gerade folgt, bescheid. "Aber bei uns ist die Frage, wie sehr können wir Vollgas fahren. Wenn man so geringen Downforce hat, ist man dazu womöglich nicht in der Lage. Am besten ist ein Kompromiss, Eau Rouge so nahe wie möglich an Vollgas zu fahren. Es wird aber knifflig."

Letztes Jahr quälte sich Ericsson mit dem Caterham ab, Foto: Sutton
Letztes Jahr quälte sich Ericsson mit dem Caterham ab, Foto: Sutton

Auch Ericsson ist gespannt, wie es ihm in Eau Rouge ergehen wird. "Ich habe die Onboards vom letzten Jahr gesehen und da haben es viele Leute getan und Sauber hat sich gegenüber dem letzten Jahr stark verbessert", gibt er sich zumindest ein wenig zuversichtlicher als sein Stallgefährte. Besser als letzte Saison wird es für den Schweden aber auf jeden Fall laufen, saß er damals doch im wenig konkurrenzfähigen Caterham, was auch Eau Rouge zu einer ganz besonderen Herausforderung machte. "Mit dem Caterham musste ich bremsen!", erinnerte sich Ericsson lachend.

Punkte für Sauber in Spa und Monza?

Trotz aller etwaigen Stolpersteine blickt man bei Sauber dem ersten Grand Prix nach der Sommerpause jedoch grundsätzlich zuversichtlich entgegen. "Diese Strecke sollte uns als Team mit diesem Auto besser liegen", zieht Ericsson den Vergleich zum Hungaroring mit seinen langsamen Kurven. "Ich hoffe, wir können im Mittelfeld sein, wo wir in den letzten paar Rennen nicht wirklich waren. Es ist eine enge Gruppe in der Mitte, wenn wir dort kämpfen können, sollten wir in der Lage sein, Punkte zu machen."

Nasr geht sogar noch einen Schritt weiter in seiner Formulierung. "Wenn es eine Möglichkeit gibt, zurück in die Punkte zu kommen, würde ich sagen hier und in Monza, weil uns das Layout der Strecke mehr liegt", so der Brasilianer. Das nächste Update bei Sauber ist für Singapur geplant, dieses betrifft dann aber nicht den Motor, sondern das Chassis.