Max Verstappen sicherte Toro Rosso mit seinem achten Platz in Spielberg vier Punkte beim Großen Preis von Österreich. Doch es wäre mehr drin gewesen: Carlos Sainz schied Mitte des Rennens mit einem Elektronik-Problem an seinem Renault-Motor aus. Doch auch mit Verstappen hätte Toro Rosso mehr herausholen können. Hintergrund dafür ist die Strategie. Der niederländische Rookie stoppte in Runde 26 als einer der ersten im Feld und beklagte sich entsprechend gegen Rennende über stark abbauende Reifen.

Infolgedessen musste er seinen siebten Platz kurz vor Schluss noch an Pastor Maldonado, auf zehn Runden frischeren Reifen, abtreten - obwohl er sich wie ein Löwe verteidigte. Eine Spur zu hart, geht es nach Jacques Villeneuve. "So etwas macht man absolut nie. Du bewegst dich an dieser Stelle niemals. Das war brandgefährlich", kommentiert der Ex-Champion gegenüber Motorsport-Magazin.com eine heikle Szene kurz vor Rennende. Verstappen war bei einem Überholversuch Maldonados vor Kurve eins kurzentschlossen noch rechts gezuckt. Der Venezolaner wich wild schlingernd auf den letzten Drücker noch nach links aus.

Einzig diese Blitzreaktion des Lotus-Piloten verhinderte den Crash in Kurve eins. "Pastor hatte eine unglaubliche Reaktion. Aber das hätte eine gehörige Strafe verlangt. So etwas macht man einfach nicht. Wenn du innen bleiben willst, musst du das vorher machen. Nicht so spät. Es gibt nichts Gefährlicheres. Er wird das weiter so machen, bis sich jemand dabei verletzt. Das ist falsch", wütet Villeneuve gegen Verstappen.

Verstappen sieht das Manöver gegen Maldonado ganz entspannt, Foto: Sutton
Verstappen sieht das Manöver gegen Maldonado ganz entspannt, Foto: Sutton

Verstappen begeistert von aufregender Schlussphase

Verstappen sieht das Ganze naturgemäß völlig anders. "Schade, dass ich diese Position noch verloren habe. Aber das Auto war heute fantastisch und hat sich gut verhalten. Ich bin zufrieden mit dem Rennen. Wir haben alles getan, was wir konnten und hatten ein paar gute Kämpfe, ich habe jede Runde genossen. Speziell am Ende war es aufregend. Endlich wieder ein paar Punkte", freut sich der Youngster.

Mit Ausnahme des Zwischenfalls zeigte Verstappen ohnehin erneut ein starkes Rennen. Gleich am Start verbesserte er sich um eine Position auf Rang sechs und hielt zunächst gut mit eigentlich besseren Widersachern mit. "Max' Pace war stark und obwohl er nicht in der Lage war Bottas hinter sich zu halten, war die Speed das ganze Rennen über gut", lobt Teamchef Franz Tost.

In den letzten beiden Kurven lief der STR10 besonders gut, Foto: Sutton
In den letzten beiden Kurven lief der STR10 besonders gut, Foto: Sutton

Sainz im Elektronik-Pech

Auch Verstappens Teamkollege Carlos Sainz holt sich ein Lob ab. "Beide Fahrer haben heute einen guten Start geschafft, vor allem Carlos hatte eine großartige erste Runde. Auch seine Pace war gut, aber leider hatte er dieses technische Problem", sagt Tost. Ohne dieses wären für den Spanier gute Punkte allerdings nur schwer möglich gewesen. So hatte Sainz sich in Runde eins zwar von P12 auf P9 nach vorne gekämpft, erlitt allerdings einen doppelten Rückschlag an der Box.

Neben Problemen beim Reifenwechsel, kassierte er wegen Speedings in der Boxeneinfahrt eine 5-Sekunden-Strafe. "Damit beschäftige ich mich nach meinem Ausfall zwar kaum noch. Aber: Ich hatte eine falsche Referenz im Kopf. Mit einem warmen Reifen ist es anders. Das ist ein Anfängerfehler gewesen. Aber das passiert in deiner ersten Saison", gesteht Sainz auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Sehr schade sei jedenfalls sein Ausfall im achten Rennen des Jahres gewesen. Denn die Pace sei ansprechend gewesen, bestätigt Sainz seinen Teamchef. "Ich hatte richtig viel Spaß da draußen heute, besonders nach diesen perfekten ersten Runden. Wir haben viel Zeit in den beiden letzten Kurven geholt und die anderen aus dem DRS gehalten. Da waren wir so stark, dass wir sogar selbst in das DRS gekommen sind. Deshalb ist das jetzt sehr enttäuschend. Ich denke, wir hätten ein positives Ergebnis einfahren können", sagt Sainz.