Zwar fuhr Lotus in Kanada mit Platz sieben und zehn das beste Saisonergebnis ein, doch nach dem Rennen herrschte etwas Ernüchterung. Der Grund: man war weiter weg von Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas, als man das nach dem Qualifying gedacht hatte. "Ehrlich gesagt waren wir ein wenig überrascht, wie nah wir im Qualifying dran waren", gibt Alan Permane, Head of trackside operations, gegenüber Autosport zu. Warum es dann im Rennen wieder anders war, weiß er nicht. "Ich dachte, es wäre enger, aber es hat sich sehr schnell anders herausgestellt."

Zumal es seitens des Teams keine Schritte gegeben hatte, die ein solches Defizit erklären würden. "Es hatte nichts mit Schonung der Bremsen zu tun oder der Reifen oder so etwas. Auch Sprit haben wir nicht wirklich gespart", versichert Permane. "Es ist schwierig zu verstehen, warum wir im Qualifying so viel besser waren, aber wir sehen es uns an und versuchen, es zu verstehen", sagt er.

Ein Grund könnte der niedrige Reifenverschleiß auf dem Circuit Gilles Villeneuve sein. Die meisten Fahrer kamen mit einem Boxenstopp zurecht, ein rennentscheidender Faktor waren die Reifen zu keinem Zeitpunkt. Daher konnte der Lotus auch nicht seine Stärke ausspielen, denn traditionell gilt das Auto als reifenschonend. "In einem Rennen mit wenig Reifenverschleiß begünstigt es uns nicht, wenn wir auf unsere Reifen achten", so Permane.

Dieses Bild hielt nicht lange an - am Ende kam Sebastian Vettel an Pastor Maldonado vorbei, Foto: Sutton
Dieses Bild hielt nicht lange an - am Ende kam Sebastian Vettel an Pastor Maldonado vorbei, Foto: Sutton

Könnte es also sein, dass die Konkurrenz diesmal bessere Reifen hatte? Nein, glaubt Permane. "Schon bevor der Reifenverschleiß begann, sind Williams und Ferrari uns weggefahren. Wir waren nie wirklich nah dran, und Romain [Grosjean] hatte auch nie Gefahr hinter sich zu erwarten", erklärt er. "Wir hatten einfach nicht die Pace." Am Ende platzierten sich auch die hinten gestarteten Sebastian Vettel und Felipe Massa vor beiden Lotus..

Die Leistung im Qualifying lässt Permane und das gesamte Lotus-Team jedoch optimistisch auf die nächsten Rennen blicken. "Wir waren so nah an Ferrari wie seit langer, langer Zeit nicht mehr, ebenso an Williams, und die haben denselben Motor. Das ist vielversprechend. Wir haben uns, verglichen mit ihnen, gut verbessert und werden nicht locker lassen", kündigt er an.