Das Duell am Ende des Feldes war in Kanada enger denn je: 24 Tausendstelsekunden trennten die beiden Manor-Marussia-Piloten Roberto Merhi und Will Stevens. Zum zweiten Mal in dieser Saison ging dabei der Spanier als Sieger des teaminternen Kampfs hervor. Die Plätze 18 und 19 verwandeln sich durch die Strafen gegen Max Verstappen und Sebastien Vettel in die Startpositionen 16 und 17. "Beide Fahrer haben sich einen tollen, sauberen Kampf im Qualifying geliefert", lobte Teamchef John Booth. An den schwächelnden Felipe Massa kam Merhi auf 1,35 Sekunden heran, der nächste gesunde Kontrahent (Nasr) war aber bereits um 2,5 Sekunden enteilt.

Dass Merhi sich gegen seinen britischen Teamkollegen durchsetzen konnte, wirkte wie ein Befreiungsschlag. "Ich bin sehr glücklich mit dem Qualifying, das ist ein guter Schritt für mich", jubelte der Ex-DTM-Pilot. "Ich genieße diesen Kurs und wir haben über die letzten paar Rennen einige Fortschritte beim Setup dieses Autos erzielt. Ich fühle mich mittlerweile komfortabel genug, um ein bisschen mehr zu pushen." Das zahlte sich in Montreal aus. "Ich hatte einen guten ersten Run und wusste, dass da noch mehr kommen würde. Ich habe allein in der letzten Kurve zwei Zehntel geholt." Das reichte aus, um sich vor den Teamkollegen zu schieben. "Ich bin wirklich zufrieden und freue mich auf das Rennen morgen", schloss er ab.

Will Stevens glaubt, fürs Rennen besser gerüstet zu sein, Foto: Sutton
Will Stevens glaubt, fürs Rennen besser gerüstet zu sein, Foto: Sutton

Stevens musste sich zwar geschlagen geben, nahm die denkbar knappe Niederlage aber sportlich: "Es war kein schlechtes Qualifying für mich", sagte der 23-Jährige, gab aber zu, dass er sich in dem auf wenig Abtrieb getrimmten MR03 weniger wohl fühlt. "Allerdings habe ich mich eher auf die Rennpace konzentriert, deshalb denke ich, dass wir das Auto in guter Verfassung für morgen haben." Besonders freut er sich auf das Aufeinandertreffen mit den bestraften Fahrern hinter ihm - eine Chance, sich als Fahrer zu profilieren. "In diesem Rennen kommt es häufig zu SC-Phasen, deshalb schauen wir, dass wir für alle erdenklichen sich bietenden Gelegenheiten bereit stehen", schöpfte er Hoffnung.

Auch John Booth strebt eine Zielankunft mit beiden Boliden an: "Es wird ein trockenes Rennen, was hier immer hilft, aber diese Strecke hat so ihre Eigenheiten, egal wie das Wetter ist. Deshalb sollten wir nach Gelegenheiten Ausschau halten, in der Reihenfolge nach vorn zu kommen." Insbesondere freut er sich aber auf die Fortsetzung des Duells seiner Fahrer, das das gesamte Team mitreißt.