Zwar wusste man in den Reihen von Peter Sauber schon vor dem ersten Rennwochenende des Jahres, dass das eigene Paket noch nicht "dort ist wo wir es gerne hätten", doch war der Schweizer Teamboss nach den Rängen zehn und dreizehn für seine beiden Fahrer schon etwas "ernüchtert".

Zum Abschneiden seines neuen Stars Jacques Villeneuve wollte Sauber "am liebsten gar nichts" sagen. Deshalb konzentriert sich sein Fazit hauptsächlich auf das "gute" Qualifying, welches Villeneuve trotz eines Drehers in der Aufwärmrunde und schwieriger Streckenbedingungen auf Platz vier beendete.

"Im Rennen hatte er einen recht guten Start, ließ sich dann gleich in der ersten Runde von fünf Fahrern überholen – eine herbe Enttäuschung", bilanzierte Sauber in einem Interview mit seinem Partner Credit Suisse.

Warum der kanadische Ex-Weltmeister, der schon im Vorfeld angedeutet hatte, dass sein Teamkollege aufgrund seiner Erfahrungen mit dem Team und dem Verhalten des Autos zunächst besser abschneiden könnte, aber im Rennen eine ganze Sekunde auf die schnellste Rennrunde von Felipe Massa verlor, kann sich auch Peter Sauber "nicht erklären".

"Denn eigentlich ist die Lücke noch größer, als es scheint. Felipe Massa fuhr nach dem Start und dem Boxenstopp jeweils mit einem schweren Auto los – im Gegensatz zu allen andern Fahrern, die zwei Boxenstopps machten, war er mit einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs", bringt Sauber seinen weltmeisterlichen Neuzugang noch mehr in Bedrängnis. "Wir mussten ihn sogar mit leicht reduzierter Drehzahl fahren lassen, damit das Benzin bis am Schluss reichte. In einem regulären Rennen mit zwei Stopps wäre er noch schneller gefahren."

Knapp eine Woche nach dem Rennen lüftete der eigensinnige Kanadier nun das Geheimnis um seine ernüchternde Pace. "Ich hatte auf den ersten paar Runden keinen Grip an den Vorderreifen und verlor so viele Positionen", bezog er Stellung zu der Frage, wie er von Platz vier so weit zurückfallen konnte. "Danach hatte mein Auto nicht genügend Downforce und ich hatte Probleme die Pace der anderen Fahrer mitzugehen. Ich hatte weiche Reifen gewählt und ich glaube, dass dies nicht die richtige Wahl war."

War also eine falsche Reifenwahl für Villeneuves Probleme verantwortlich? Jacques sagt ja: "Das Auto rutschte viel herum und nach dem ersten Boxenstopp war ich einfach zu langsam."

Dass der Melbourne GP für ihn "sehr schlecht" war, gibt der Ex-Weltmeister offen zu. "Und es tut mir leid für meine Fans und die Leute die mich unterstützen", fügt er hinzu. "Es dauert länger als erwartet, aber es sollte nach einigen Rennen besser werden."

Und es sollte auch besser werden. Denn Peter Sauber kann sicherlich liebend gerne auf solch "ernüchternde" Rennergebnisse wie jenes von Australien verzichten. Immerhin brachte der erste Grand Prix des Jahres etwas Positives für Villeneuve: "Ich fühlte mich nach dem Rennen kein bisschen müde", so der Franko-Kanadier, der im letzten Jahr bei seinen drei Comeback-Rennen für Renault nach seiner F1-Pause arge Fitnessprobleme hatte. "Ich war sogar bereit für ein weiteres Rennen." In einer Woche bekommt er in Malaysia die Möglichkeit dazu.