Es ist kein Geheimnis, dass Bernie Ecclestone ein großer Fan seines Landsmanns Lewis Hamilton ist und ihn nur zu gerne über den grünen Klee lobt. Damit konnte der Brite auch im Zuge eines Interviews mit der offiziellen Formel-1-Website nicht hinter dem Berg halten. "Ich glaube noch immer, dass Lewis der beste Champion ist, den wir seit langer, langer Zeit hatten", erklärte Ecclestone. "Es gelingt ihm, alle unterschiedlichen Bereiche des Lebens unter einen Hut zu bringen: Roter Teppich, Fashion und Musik."

Für den 84-Jährigen steht fest, dass Hamilton ein grandioser Promoter der Königklasse ist - ganz im Gegensatz zu seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg. "Aus einer rein geschäftlichen Perspektive - sorry Nico, ich muss das sagen -, bist du nicht gut für mein Geschäft", meinte Ecclestone in Richtung des Deutschen, der pikanterweise ebenfalls an dem Interview teilnahm.

Ecclestone steht auf Hamilton, Foto: Sutton
Ecclestone steht auf Hamilton, Foto: Sutton

Rosberg, der diese Kritik vermutlich nicht erwartet hatte, zeigte sich verwundert. "Ein Moment, das ist eine harte Aussage", antwortete er. "Bernie ist der Inhaber der kommerziellen Rechte. Je aufgeschlossener der Champion ist, desto besser ist es natürlich", zeigte er zwar ein gewisses Maß an Verständnis, schickte jedoch hinterher: "Ich denke auch an den Sport und will einen Beitrag leisten - aber auf meine Art. Ich bin Nico und nicht Lewis." Darauf erwiderte Ecclestone: "Es ist klingt härter, als es gemeint ist. Leider hast du nicht die deutschen Fans auf deiner Seite."

Einmal in Fahrt gekommen, war Ecclestone nicht mehr zu stoppen und zog unverblümt über ein ganzes Land her. "Wie die Absage des Deutschland GP zeigt, ist Deutschland ein furchtbarer Markt für die Formel 1. Auf der anderen Seite ist Lewis ein Held in Großbritannien. Die Briten lieben die Formel 1", stellte er klar. Und auch Sebastian Vettel, bekanntlich ebenfalls ein Deutscher, bekam sein Fett weg: "Sebastian macht auch nicht viel für die Formel 1. Die Leute erkennen ihn kaum auf der Straße."

Doch nicht nur die Fahrer stehen bei Ecclestone nicht allzu hoch im Kurs, auch würde er sich wünschen, dass die Teamchefs prominenter wären. "Nimm Toto Wolff das Mercedes-Shirt weg und schick ihn die Straße runter - niemand würde ihn erkennen", ist der F1-Zampano überzeugt.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Ecclestones Aussagen mögen im Kern zwar nicht unrichtig sein - vor allem was die globale Strahlkraft Lewis Hamiltons betrifft -, dass er sie aber ausgerechnet in einem Doppel-Interview mit Nico Rosberg tätigt, ist ein starkes Stück. Einmal mehr zeigt sich, dass Ecclestone der Alleinherrscher über die Formel 1 ist, der sich kein Blatt vor den Mund nehmen muss. Oder wären derlei Äußerungen in einer anderen Sportart von höchster Stelle denkbar? (Philipp Schajer)