Felipe Nasr musste sich nach dem starken Auftakt in Australien mit deutlich weniger begnügen. In drei von fünf Rennen gelangte er mit seinem Sauber nicht in die Punkte. Das Problem ist die Aerodynamik, insbesondere an Abtrieb mangelt es. "Wir haben immer noch das gleiche Paket vom Jahresbeginn", gestand er in Monaco. "Barcelona war, was den Abtrieb angeht, eine sehr anspruchsvolle Strecke. Zum Beispiel waren die Toro Rosso in Kurve drei 24 km/h schneller als wir."

Die Probleme mit der Aerodynamik führten zudem zu einem höheren Reifenverschleiß, wie Nasr betonte. Nur mit langsamen Kurven komme der C34 recht gut zurecht. Vor dem Rennen in Monaco versetzt diese Tatsache Nasr allerdings nicht in Euphorie. "Das heißt ja nicht, dass die anderen Teams ihre Autos nicht so abstimmen können, dass sie guten Speed in langsamen Kurven haben", betonte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Ich habe keine großen Erwartungen, aber vielleicht können wir eine etwas bessere Performance zeigen als in Barcelona."

Nasrs Hoffnungen ruhen dabei auf Rennglück, etwa durch eine Safety Car-Phase oder Fehler anderer Piloten. "Ich will einfach nur sichergehen, dass ich auf der Strecke bin, über die Tage Fortschritte mache und alles heraushole, was im Rennen möglich ist", schilderte er seinen Anteil. Zunächst einmal muss er sich jedoch daran gewöhnen, den Kurs in einem Formel-1-Auto unter die Räder zu nehmen. "Die Bremszonen, der Speed, den man noch hat - das ist alles anders. Man muss sich etwas anpassen", sagte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Es wird schön zu wissen, wie es sich anfühlt, hier zu fahren."

Aggressiv? Ansichtssache!

In der GP2 fuhr Nasr bei sechs Starts in Monaco einmal aufs Podest, zwei Mal wurde er Vierter. Dass er damals den Ruf eines aggressiven Fahrers hatte, darüber kann Nasr heute als Formel-1-Pilot lachen. "Ich ein aggressiver Fahrer? Jeder hat da seine Meinung", meinte er. "Es hängt von der Rennsituation ab, ob man aggressiver sein muss oder defensiv oder intelligent. Man muss mit seiner Pace haushalten - das ist die Formel 1, die wir heute haben", zeigte er auf. "Man kann nicht die ganze Zeit aggressiv sein, denn dann killt man die Reifen und kann den Stint nicht beenden. Man muss heute auf so viele Dinge achten... Man muss seinen Fahrstil während des Rennens immer anpassen, je nach Bedingungen und Situation."

Die Situation bei Sauber sieht Nasr bis zur Sommerpause unverändert schwierig. Erst danach sollen größere Updates am Auto den erhofften Abtrieb bringen. "Ich bin mir sicher, dass das ganze Paket besser werden wird, aber bis dahin erwarte ich, dass wir weiterhin so schwierige Zeiten haben werden wie in den vergangenen Rennen", sagte er. "Aber man weiß nie. Monaco ist ein Ort, an dem alles passieren kann. Vielleicht haben wir auch in Kanada mit den langen Geraden und den langsamen Kurven eine Chance."