Die blütenweiße Weste von McLaren, die Eric Boullier und Ron Dennis in der Öffentlichkeit bislang pedantisch gepflegt haben, hat nach dem Spanien Grand Prix einige Spritzer Schmutz abbekommen. Der Schuldige: Jenson Button. Der Brite ließ nach dem Rennen seinem Unmut freien Lauf: "Die ersten knapp 30 Runden waren die erschreckendsten meines Lebens. Das Heck war einfach nicht da. Jedes Mal, wenn ich Gas gegeben habe, hat sich das Heck verabschiedet. Es war nicht normal."

Bekanntlich sieht Ron Dennis derart negative Äußerungen in Bezug auf das Auto oder Team gar nicht gern. Aber mit seiner Kritik steht Button nicht allein da. Sein Teamkollege Fernando Alonso zeigt Verständnis dafür. "Es war ein hartes Rennen für uns", sagt der Spanier. "Seit Februar haben wir uns tausendfach positiv geäußert und dann sorgte plötzlich eine kurze, negative Aussage für Wirbel." Das müsse man nun richtig einordnen.

Alonso nimmt Teamkollegen Button in Schutz , Foto: Sutton
Alonso nimmt Teamkollegen Button in Schutz , Foto: Sutton

Alonso betont, dass das Rennen für beide Fahrer ein äußerst schwieriges und ungemütliches gewesen sei. "Im Team Meeting war Jenson dann aber wesentlich konstruktiver", nimmt Alonso seinen Teamkollegen in Schutz. Der Spanier selbst betont nach wie vor, dass er seinen Wechsel von Ferrari zu Mclaren nicht bereue.

Der Blick ist immer noch ganz nach vorn gerichtet. "Um Mercedes zu schlagen, bedarf es einer innovativen und aggressiven Herangehensweise, weil ihr Vorteil so groß ist", sagt Alonso. "Sie gewinnen immer noch alles außer das eine Rennen in Malaysia, das Ferrari aufgrund der Umstände gewinnen konnte. Wir entschieden uns also für diesen Weg. Aber der dauert eben seine Zeit."

Es geht nur um Siege

In einem Punkt widerspricht der Spanier seinem Teamkollegen allerdings. Button befürchtet, dass McLaren 2015 kein Sieg gelingen wird, was Alonso etwas anders sieht. "In meinem Karriereabschnitt ändert das nicht mein Leben, wenn ich Sechster oder Siebter werde. Es geht ausschließlich um Siege. Ich will gewinnen. Und dafür benötigt man einen soliden langfristigen Plan."

Als erfolgsverwöhnter Vollblut-Rennfahrer vermisst Alonso das Siegen. "Aber damit muss ich jetzt erst einmal leben", fügt er hinzu. "Ich bin bereits seit Jahren in der Formel 1, im vergangenen Dezember wurde ich als bester Fahrer des Jahrzehnts gewählt. Mir mag vielleicht der eine oder andere Pokal zuhause fehlen, aber dafür bekomme ich Zustimmung auf einen andere, befriedigendere Weise."