Bei Ferrari herrschte nach dem Spanien GP gedämpfte Stimmung. Zwar schaffte Sebastian Vettel als Dritter den Sprung auf das Podium, doch es gelang der Scuderia trotz umfassender Updates nicht, näher an Mercedes heranzukommen. Dabei lag Vettel über weite Strecken des Rennens sogar vor Lewis Hamilton, dem es schlussendlich jedoch dank einer Drei-Stopp-Strategie glückte, den Heppenheimer zu überholen.

"Es ist ein bisschen schade, denn wir waren Lewis ein bisschen am Ärgern und hätten uns auch gewünscht, dass das bis zum Ende anhält", bedauerte Vettel, dass er den zweiten Platz nicht halten konnte. Der Ferrari-Pilot hatte sich beim Start am Briten vorbeigesetzt und blieb auch nach der ersten Serie der Boxenstopps vorne, da Hamilton beim Reifenwechsel Zeit verlor. "Den Boxenstopp haben sie bei Mercedes ein bisschen versemmelt, deshalb haben wir direkt reagiert", schilderte Vettel.

Doch schon zu diesem Zeitpunkt war ihm bewusst, dass es schwierig werden würde, auch nach 66 Runden die Nase gegenüber Hamilton vorne zu haben. "Mit dem zweiten Stopp von Lewis war klar, dass sie auf drei Stopps gehen würden", ahnte man am Ferrari-Kommandostand, was Mercedes vorhatte. Für Vettel selbst stand eine Drei-Stopp-Strategie hingegen nicht zur Diskussion. "Wir waren uns zu dem Zeitpunkt einig, dass es besser war, auf zwei Stopps zu bleiben, deshalb sind wir länger draußen geblieben", verriet er.

Verkehr macht Vettel zu schaffen

Dass Hamilton Vettel auf der Strecke gar nicht erst überholen musste, sondern trotz eines Stopps mehr an der Box vorbeikam, war dem Ferrari-Pilot zufolge nicht zuletzt dem dichten Fahrbetrieb auf dem Circuit de Catalunya geschuldet gewesen. "Ich glaube, uns hat das Genick gebrochen, dass wir im Verkehr gehangen sind und uns schwer getan haben, direkt durchzukommen", klagte er, musste im selben Atemzug hinsichtlich Mercedes allerdings eingestehen: "Man muss aber auch anerkennen, dass sie heute zu schnell waren und wir das ganze Wochenende auf keinen grünen Zweig gekommen sind, um ein ernstes Wörtchen mitzureden."

Vettel musste Hamilton letztlich ziehen lassen, Foto: Sutton
Vettel musste Hamilton letztlich ziehen lassen, Foto: Sutton

Unter dem Strich stellte der dritte Rang für Vettel somit das Maximum dar, was auch der Ferrari-Pilot so sah, wenngleich er naturgemäß gern einen Silberpfeil geknackt hätte. "Man hätte sich vielleicht streiten können, beim letzten Stint etwas früher reinzukommen, aber ich wollte auch nicht riskieren, gegen Ende des Rennens einzubrechen", nahm er noch einmal auf die strategische Herangehensweise Bezug. "Im Nachhinein ist man immer etwas schlauer und sagt sich, ein, zwei Runden auf den abgefahrenen Reifen im mittleren Abschnitt hätte man sich sparen können."

Bedingungen kommen Mercedes entgegen

Einen generellen Trend wollte Vettel aus dem Spanien GP trotz der deutlichen Mercedes-Überlegenheit nicht ableiten. "Die Bedingungen kamen ihnen am Wochenende entgegen und haben uns das Leben ein bisschen schwer gemacht, deshalb hoffe ich, dass ich Recht habe und es in den nächsten Rennen wieder enger wird", wagte er einen Blick voraus. "Wir haben nicht den Rhythmus der letzten Rennen gefunden."

Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen fuhr Vettel mit der überarbeiteten Version des SF15-T, was sich auch im Ergebnis niederschlug, denn der Finne wurde nur Fünfter. "Das neue Paket ist ein Schritt nach vorne, aber es bleibt der Eindruck, dass das Wochenende schwer war und Mercedes war ein bisschen weiter weg", bilanzierte der vierfache Weltmeister, der aber auch Williams nicht vergessen wollte.

"Ich glaube man kann nicht sagen, dass Mercedes einen Schritt nach vorne gemacht hat und Williams den gleichen", schätzte Vettel das Kräfteverhältnis der Top-Teams nach dem fünften Saisonlauf ein. "Ich glaube, wir sind dieses Wochenende ein bisschen nach hinten gefallen und ich hoffe, dass wir nächsten Wochenende wieder näher dran sein werden." Die nächste Chance, Mercedes ein Schnippchen zu schlagen, bietet sich in zwei Wochen beim Großen Preis von Monaco.