Vor dem Start ins Wochenende sprach Nico Rosberg vom Neustart in Europa. Rund 24 Stunden später zeigt sich allerdings das gleiche Bild. Der Mercedes-Pilot gab am Vormittag in Barcelona zwar die Bestzeit vor, musste sich am Nachmittag aber deutlich geschlagen geben. Er lag nicht nur sieben Zehntel hinter Teamkollege Lewis Hamilton, sondern auch drei Zehntel hinter Sebastian Vettel im Ferrari.

Ein Umstand, der dem Vizeweltmeister überhaupt nicht in den Kram passte. "Im Vergleich zu Lewis war es auf den Rennspeed bezogen sehr eng. Auf eine Runde muss ich allerdings noch ein bisschen arbeiten", gab der Deutsche ehrlich zu. Eine mögliche Ursache: Die komplizierten Streckenverhältnisse. "Im Großen und Ganzen war es ein schwieriger Tag auf der Strecke - unter anderem dem Wind geschuldet", suchte Rosberg nach Erklärungen. "Die Autos sind sehr sensibel und die Balance war gefühlt überall. Es war schwierig zu fahren."

Der Wind, das böse Kind

Die gleichen Probleme beklagte auch Teamkollege Hamilton. Der Brite setzte am Nachmittag mit 1:26.852 Minuten zwar die überlegene Bestzeit, speziell der Wind erschwerte ihm aber das Leben. "Der Wind war zeitweise recht stark und wirklich inkonstant auf der Runde", schilderte Hamilton. Den Einfluss auf die Fahrbarkeit spürte er auf seinen Runden stark. Hinzu kamen die gestiegenen Temperaturen - die Strecke erreichte am Nachmittag rund 50 Grad.

Lewis Hamilton haderte mit dem Wind, Foto: Sutton
Lewis Hamilton haderte mit dem Wind, Foto: Sutton

Trotz dieser Schwierigkeiten galt bei Mercedes das Hauptaugenmerk den Reifen. In Malaysia hatte die Mannschaft mit starkem Abbau zu kämpfen und musste sich im Rennen letztlich sogar Ferrari geschlagen geben. In Barcelona wirkten die Mercedes-Verantwortlichen bereits deutlich gelassener. "Unsere Zusammenfassung ist, dass es echt gut gelaufen ist", schilderte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Besonders die Longruns gaben Grund zum Optimismus. "Es funktionierte sowohl auf den Prime als auch auf den Option - wobei der Prime der bessere war."

Solider Abstand

Die wichtigste Erkenntnis des ersten Tages in Spanien ist aber klar: "Wir haben einen soliden Abstand", so Wolff, der aber die "merkwürdigen Abstände" im zweiten Training nicht ganz verstehen konnte. Teamintern lagen zwischen Hamilton und Rosberg 0,764 Sekunden und auch die beiden Ferrari-Piloten Vettel und Kimi Räikkönen trennten auf den Rängen zwei und vier etwas mehr als fünf Zehntel.

Der wichtigste Abstand für Wolff waren aber die etwas mehr als 0,4 Sekunden zwischen Spitzenreiter Hamilton und seinem ersten Widersacher Vettel. Das führt der Österreicher unter anderem auf die Stärke des Boliden im dritten Sektor zurück. "Es ist erfreulich, dass der dritte Sektor bei uns ähnlich gut wie im letzten Jahr funktioniert. Dort waren wir 2014 schon der Maßstab und sind es in diesem Jahr wieder."