Mit drei Podestplätzen in vier Rennen, darunter der viel umjubelte Sieg in Malaysia, legte Sebastian Vettel einen Traumstart in Rot hin. Beim bevorstehenden Grand Prix in Barcelona will der Ferrari-Pilot an die starke Performance anschließen, jedoch ist ihm bewusst, dass Mercedes trotz allem noch immer in der Favoritenrolle ist.

"Der Mercedes-Vorsprung besteht weiterhin, aber wir nähern uns in kleinen Schritten", sagte Vettel gegenüber der Welt am Sonntag. Mercedes habe noch immer das beste Paket, weshalb es schwierig zu sagen sei, wie lange Ferrari brauchen werde, um zu den Silberpfeilen aufzuschließen. "Ferrari hat über den Winter einen Schritt nach vorne gemacht, aber um letztendlich auf dem gleichen Level wie Mercedes zu sein, wird es noch dauern", so der Heppenheimer.

Für Vettel, der momentan 28 Punkte hinter Klassenprimus Lewis Hamilton liegt, ist klar, was den Kampf um den Titel schlussendlich entscheiden wird. "Das technische Wettrüsten entscheidet immer die WM, wenn man sich vom ersten bis zum letzten Rennen der Saison nicht steigert, gewinnt man nie einen Titel, auch wenn man mit dem besten Auto in die Saison startet", weiß der Ferrari-Pilot.

Die im letzten Jahr so leidgeprüfte Scuderia hat sich jedenfalls vorgenommen, die Silberpfeile bis auf das Letzte zu fordern, was auch immer am Ende dabei herauskommen mag. "Wir versuchen, Mercedes zu kitzeln, und wenn bei denen etwas schiefgeht, dann müssen wir direkt dahinter sein und zuschlagen", gab Vettel die Marschrichtung vor, warnte aber gleichzeitig: "Wichtig ist allerdings auch, dass wir uns währenddessen nicht von den Teams hinter uns überholen lassen."

Ferrari befindet sich im Stimmungshoch, Foto: Ferrari
Ferrari befindet sich im Stimmungshoch, Foto: Ferrari

Wie im Ristorante

Vor allem Williams und Red Bull Racing hat der Heppenheimer neben Mercedes auf der Rechnung. Stichwort Red Bull: Für Vettel gibt es deutliche Unterschiede zwischen seinem einstigen und aktuellen Arbeitgeber. "Die Sprache ist anders, man redet zwar von ein und der gleichen Sache, aber verwendet andere Ausdrücke. Außerdem fühlt sich das Auto anders an und lässt sich ganz anders fahren. Das Lenkrad hat zum Beispiel ein ganz anderes Layout", zählte er auf. "Die wesentlichen Abläufe sind aber bei allen Teams gleich."

Bei seinem neuen Team fühlt sich Vettel jedenfalls pudelwohl, was nicht zuletzt an der südländischen Mentalität liegt. "Dass die Italiener etwas besonders Herzliches haben, wissen wir alle vom Ristorante um die Ecke - so ist das ungefähr auch beim Team", meinte der 27-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. "Aber natürlich wird nicht nur gelacht und gegessen, sondern auch sehr hart gearbeitet. Das Team ist sehr professionell und hat enorm viel Potenzial."