Nach den Wintertestfahrten gingen zwei Teams als große Favoriten in das erste Rennwochenende des Jahres: McLaren Mercedes und Renault. Während die Silbernen in Melbourne viel Pech mit dem Wetter hatten, nutzte Giancarlo Fisichella die Gunst der Stunde - und zwar sowohl im Qualifying als auch im Rennen: Pole und Sieg für den Italiener!

Der Start. Begonnen hatte alles mit einem gewohnt perfekten Renault-Start des Römers, der sich sofort von seinen Verfolgern Jarno Trulli und David Coulthard absetzen konnte. Letzterer legte ebenfalls einen starken Start hin und überholte den Williams von Mark Webber. Im hinteren Drittel mischten Michael Schumacher, der nach seinem Motorwechsel von ganz hinten los fahren musste, sowie Kimi Räikkönen, der nach einem Startabbruch aus der Boxengasse startete, das Feld auf. Allerdings wurde ihr Vorwärtsdrang nach einigen Runden gestoppt. Das Feld richtete sich ein.

Die Zwischenfälle. Unterbrochen wurde die Fahrt der 20 Piloten durch den Albert Park von zwei Aufsehen erregenden Szenen. Die erste lieferten David Coulthard und Mark Webber. Nachdem der Schotte dem Österreicher Patrick Friesacher beim Überrunden ins Heck gefahren war, versuchte Webber die Situation zu nutzen und am Lowlander vorbeizugehen. Doch dieser wehrte sich und drückte den Australier ins Gras. Eine ähnliche Szene gab es später noch einmal an anderer Stelle zu sehen als Nick Heidfeld hinter Michael Schumacher lag und dieser bei einem Überholversuch des Mönchengladbachers Kampflinie fuhr und Nick ins Gras drängte. Dort verlor Heidfeld erwartungsgemäß den Grip und rutschte unkontrolliert in den F2004 M des Weltmeisters. Beide strandeten in einem, bezeichnenderweise, roten Kiesbett. Während Nick sofort ausstieg, ließ sich der Ferrari-Star von den Marshalls noch einmal anschieben, um dann in der Box das Handtuch zu schmeißen.

Die Ausfälle. Neben den beiden Deutschen gab es nur noch einen weiteren Ausfall zu verzeichnen: Der Niederländer Christijan Albers blieb nach einem Boxenstopp mit technischen Problemen in der Minardi-Box stehen. Ansonsten hielten sowohl die Motoren als auch die Reifen dem neuen Reglement stand.

Die Überholmanöver. Die geringen Abstände zwischen den Piloten sorgten für einige Brandherde und spannende Duelle, die sich über die gesamte Länge des Rennens erstreckten. Dazu zählten unter anderem an der Spitze der Kampf zwischen David Coulthard und Mark Webber sowie das Duell Jacques Villeneuve gegen Fernando Alonso.

Die Boxenstopps. Abgesehen von Felipe Massa, der als einziger Pilot mit nur einem Boxenstopp durchfuhr, stoppten alle anderen Toppiloten zweimal. Nur Piloten mit Problemen oder Unfällen kamen drei Mal in die Box. Dazu zählte auch Ralf Schumacher.

Das Mittelfeld. Nicht zu den Punktekandidaten zählte in Melbourne das British American Racing Team, dessen Piloten beide außerhalb der Top-10 ins Ziel kamen. Aber auch Sauber und Toyota blieben mit beiden Fahrern punktelos.

Die Punkteränge. Große Abwechslung in den Punkten: Neben den beiden McLaren-Piloten fanden sich auch zwei Red Bull Fahrer und ein Williams zwischen den Rängen vier und acht wieder. Vor allem David Coulthard wusste hierbei mit einer sensationellen Einstandsleistung für sein neues Team zu überzeugen. Die hoch gelobten McLaren Mercedes konnten hingegen nicht mehr in den Kampf um die Spitzenpositionen eingreifen.

Das Podium. Denn auf dem Stockerl standen zwei Gelb-Blaue und ein Roter. Rubens Barrichello und Fernando Alonso kämpften sich hierbei gemeinsam von ihren Startplätzen außerhalb der Top10 durch das Feld und erzielten letzten Endes verdiente Podestplätze, die Ferrari hoffen lassen, dass man auch mit dem F2004 M konkurrenzfähig genug ist um vorne mitzufahren.

Der Sieger. Sein erster Sieg fand unter chaotischen Wetterbedingungen in Brasilien statt und wurde erst eine Woche danach von der FIA bestätigt. Diesmal steht schon heute fest: Giancarlo Fisichella hat den Australien GP 2005 gewonnen und beginnt damit die neue Saison als erster großer Triumphator. "Es war ein großartiger Tag für mich", freute sich der Römer auf der Pressekonferenz. "Es war ein fantastisches Rennen. Ich fuhr zuerst zurückhaltend, nie an der Grenze, und gab erst gegen Ende als Rubens näher kam etwas schneller." Und selbst da er diverses Untersteuern beklagte, war sein Auto "super": "Das ist der beste Tag meiner Karriere. Ich bin wirklich überglücklich."

Die Neulinge. Die vier F1-Rookies schlugen sich bei ihrem GP-Debüt wacker - wenn auch erwartungsgemäß unspektakulär. Während Christijan Albers bereits früh ausschied, landeten Narain Karthikeyan, Tiago Monteiro und Patrick Friesacher auf den Rängen 15 bis 17.

Die Deutschen. Von den deutschen Startern kam nur Ralf Schumacher in seinem Toyota ins Ziel, wobei der Kerpener nach einem ungeplanten Boxenstopp nur auf Rang zwölf landete. Michael Schumacher und Nick Heidfeld schieden nach einer Kollision aus.

Die WM-Wertung. Nach dem ersten Rennen der Saison bietet sich in der Fahrerwertung selbstverständlich das gleiche Bild wie im Rennergebnis des Australien GP. Bei den Teams legte derweil Renault dank seiner beiden Podestplätze einen fliegenden Start ins neue Jahr hin. Die noch ausstehenden 18 Rennen versprechen also jede Menge Spannung.