Null Punkte nach 19 Rennen 2014, 19 Zähler nach vier Rennen in diesem Jahr. Sauber hat die Talsohle durchschritten und konnte sich stabilisieren. Die Ursachen liegen für Teamchefin Monisha Kaltenborn auf der Hand. "Unser Gesamtpaket war im letzten Jahr nicht konkurrenzfähig. Das Auto war nicht so schlecht, aber auch nicht das beste, das wir je gebaut haben", sagte sie im Interview mit der offiziellen F1-Website.

Das Auto sei nun zwar besser, aber wesentlich entscheidender sei der verbesserte Ferrari-Motor. "Einen großen Anteil an unserer Leistung hat der Motor, die signifikant verbesserte Fahrbarkeit des Motors. Unser Lieferant hat einen tollen Job gemacht. Bringt man ein besseres Auto und einen besseren Motor zusammen, hat man ein besseres Gesamtpaket", stellte die Österreicherin fest.

Gutes Material garantiert jedoch noch keine Punkte. Die Fahrer müssen es umsetzen. Und in dieser Hinsicht überraschten Felipe Nasr und Marcus Ericsson schon öfters in dieser Saison. Sauber setzte mit den beiden unerfahrenen Piloten zwar auf Sponsorengelder, viel mehr erwartete man jedoch nicht von den beiden - auch aufgrund ihrer Unerfahrenheit. Für Kaltenborn spielt die Erfahrung jedoch nicht die entscheidende Rolle.

"Ich denke, diese harten Regeln aus den letzten Jahren, dass zwei erfahrene Fahrer oder eine Mischung aus einem erfahrenen Piloten und einem Rookie gut sind - das zählt heute nicht mehr", meint sie. Bestätigt sieht sie sich durch das vergangene Jahr, als die neuen Regeln eingeführt wurden.

"Wir haben im letzten Jahr gesehen, wie erfahrene Piloten auf die Autos reagiert haben. Es ist für mich schwierig zu sagen, ob diese Autos leicht zu fahren sind oder nicht. Allerdings hat man gesehen, dass sie sich anpassen müssen. Und manche Fahrer - was auch an der geringeren Erfahrung liegt - können sich schneller anpassen an diese Art von Autos. Wir haben uns für eine Veränderung entschieden. Und ja, es war die richtige Entscheidung", blickt sie zufrieden zurück.

Felipe Nasr zeigte bislang sehr starke Leistungen, Foto: Sutton
Felipe Nasr zeigte bislang sehr starke Leistungen, Foto: Sutton

Vor allem Nasr glänzte bislang mit Rang fünf in Australien sowie Gesamtplatz acht nach vier Rennen. "Rookies sind voller Überraschungen. Aber wir haben Felipe seit längerer Zeit beobachtet und ja, er hatte Aufs und Abs in seiner Karriere. Der Gesamteindruck war immer, dass er Potenzial hat und es an uns liegt, es herauszuholen", erläuterte die Teamchefin die Fahrerwahl. Sie ergänzt: "Wir haben das bei anderen Fahrern sehr erfolgreich geschafft - dasselbe gilt übrigens auch für Marcus. Schaut einfach, wie viel Vertrauen er hat! Das spricht für die Umgebung, die wir den Fahrern bieten können."

Auch wenn die Saison 2015 noch relativ jung ist, richten sich die Augen bereits auf 2017. Dann soll die nächste große Regelrevolution kommen. Monisha Kaltenborn hat dazu eine klare Meinung. "Jeder wird zustimmen, dass die Formel 1 den neuesten Stand der Technik repräsentieren muss. Und wir müssen auch akzeptieren, dass die Power Units der größte Kostentreiber waren - und wir eigentlich nie wieder dahin kommen wollten, dass Motoren so viel kosten", sagte sie.

Fans müssen eingebunden werden

Für die Österreicherin liegt das große Problem darin, dass ein Motor so dominant sei gegenüber anderen. "Das Kernelement muss sein, dass es eine Gleichheit zwischen den Motoren gibt", erklärt sie. Doch auch die Fans sollte man Kaltenborns Ansicht nach berücksichtigen. "Man muss auch die Fans in die Diskussion einbinden. Es spielt keine Rolle, ob man die Lautstärke für relevant hält oder nicht. Jedes Problem, dass die Fans anmerken - und was auch änderbar ist - sollte man einbringen und schauen, ob es machbar ist", fordert sie.

Was die Zukunft bringt, wird man sehen. Aktuell ist Kaltenborn jedoch zufrieden, wie es bei Sauber läuft. Die Schweizer liegen momentan auf Rang fünf in der Konstrukteurs-WM, doch der Teamchefin ist klar, dass es schwer wird, diesen Platz zu verteidigen. Ein Ziel will sie nicht ausgeben. "Das einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass wir nicht am Ende des Feldes sein werden. Alles andere wird man sehen. Ich möchte mich da nicht in Spekulationen ziehen lassen", gibt sie sich zurückhaltend.