Bereits nach drei Rennen der aktuellen Formel-1-Saison steht Red Bull Racing massiv unter Zugzwang. Lediglich 13 WM-Punkte stehen für den ehemaligen Klassen-Primus bislang zu Buche - die dominanten Auftritte vergangener Tage verblassen immer mehr zu einer fernen Erinnerung.

Daniel Ricciardo, der im Vorjahr noch groß auftrumpfte und den beiden Mercedes bis spät in die Saison Druck im WM-Kampf machte, fährt 2015 bislang eher als graue Maus im vorderen Mittelfeld umher. Neuzugang Daniil Kvyat hat nach viel Pech bislang gar erst zwei WM-Zähler gesammelt.

RB11 und Renault schwächeln

Obwohl Red Bull seine Probleme nur allzu gerne gänzlich auf Motorenlieferant Renault abwälzen würde, müssen sich die ehemaligen Dominatoren der Formel 1 jedoch ebenfalls an der eigenen Nase packen. So liegt die 'kleine Schwester' Toro Rosso mit gleichen Antriebssträngen leistungsmäßig derzeit mindenstens geichauf mit Red Bull - und das mit weitaus weniger Etat und 'Star-Power'.

Im Vorjahr siegte Daniel Ricciardo gegen Sebastian Vettel im Red-Bull-Duell in Bahrain, Foto: Sutton
Im Vorjahr siegte Daniel Ricciardo gegen Sebastian Vettel im Red-Bull-Duell in Bahrain, Foto: Sutton

Nach seiner Disqualifikation zum Saisonauftakt 2014 in Australien sowie seinem Ausfall beim zweiten Rennen in Malaysia ging die vergangene Saison für Ricciardo quasi erst in Bahrain so richtig los. Der Australier hofft auf eine entsprechende Wiederholung: "Das Rennen in Bahrain 2014 war insgesamt und persönlich eins der besten Rennen. Es gibt viele Überhol-Chancen, der Kurs ist anspruchsvoll und du kannst mit Mut, Risiko, und Können hier eine Menge bewegen."

Ricciardo: Hoffen auf den 'magischen Knopf'

Dass es wie 2014 zu Platz vier für Ricciardo reichen könnte, scheint bei normalem Rennverlauf dieses Mal jedoch ausgeschlossen. Zu anfällig und leistungsschwach präsentierte sich bislang das Paket Renault-PU und RB11. Ricciardo lässt sich dennoch nicht entmutigen: "Wir können hier einiges bewegen und es gibt viele Parameter, die entscheidend sind. Beispielsweise die Reifenwahl und Strategie. Ich stecke den Kopf sicher nicht bereits im Voraus in den Sand."

Ricciardo hofft jedoch, dass das Team baldmöglichst ein Coup gelingt, der die Entwicklung massiv voran treibt: "Ich bin davon überzeugt, dass es einen 'magischen Knopf' gibt, den wir leider noch nicht gefunden haben. Wir müssen diesen entdecken und in die richtige Richtung drehen. Dann bin ich überzeugt, dass wir einen großen Sprung nach vorne machen können."

Darauf verlassen will sich der WM-Dritte des Vorjahres jedoch keinesfalls: "Ich glaube fest an das Potential des Teams, aber ich werde nicht per se davon ausgehen, dass wir aus dem Nichts in großen Schritten auf die Spitze aufholen. Es ist möglich, aber ich will nicht enttäuscht werden. Deswegen lasse ich alles auf mich zukommen. Ferrari hat jedoch gezeigt, dass nichts unmöglich ist. Diesen Weg müssen wir nun auch beschreiten."

Daniil Kvyat will nach bislang lediglich zwei WM-Punkten endlich regelmäßig Zählbares einfahren, Foto: Sutton
Daniil Kvyat will nach bislang lediglich zwei WM-Punkten endlich regelmäßig Zählbares einfahren, Foto: Sutton

Teamkollege Kvyat, der im Vorjahr in Diensten von Toro Rosso in Bahrain ausschied, hofft, seine bislang nahezu katastrophale Saison endlich in die richtigen Bahnen zu lenken. "Ich hatte hier letztes Jahr viel Pech, aber das macht die Strecke nicht automatisch zu einem schlechten Platz für mich. Wenn du schnell bist und es für dich läuft, gefällt dir jeder Kurs. Ich hoffe, wir finden früh am Wochenende ein perfektes Setup und haben keine Probleme. Dann sollte hier doch etwas Gutes für uns herausspringen."

Red Bull: Bahrain Bilanz

Red Bull in Bahrain: Auf dem Bahrain International Circuit feierte Red Bull bislang zwei Siege, für die Sebastian Vettel 2012 und 2013 verantwortlich zeichnete. Mit Rang zwei in der Saison 2009 sorgte der nunmehrige Ferrari-Pilot auch für die dritte Podiumsplatzierung der britisch-österreichischen Mannschaft.

Daniel Ricciardo in Bahrain: Während der Australier bei seinen ersten beiden Teilnahmen nicht über die Plätze 15 und 16 hinauskam, schrieb er in der Vorsaison als Vierter erstmals an. Es waren gleichzeitig seine ersten Punkte in Diensten von Red Bull.

Daniil Kvyat in Bahrain: Der Russe gab im Vorjahr für Toro Rosso sein Debüt im Wüstenstaat und verpasste die Punkteränge als Elfter nur knapp.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Das nächste 'giftige' Rennen für Red Bull steht vor der Tür. Auch in Bahrain kommt es verstärkt auf Motorleistung und Topspeed an, was den mit maladen Renault-Power-Units bestückten Brauseflitzern von Ricciardo und Kvyat einmal mehr nicht in den Kram passen dürfte. Im Mittelsektor kann Red Bull über die starke Aerodynamik zwar durchaus Schaden anrichten, jedoch keinesfalls gegen die Spitzenteams Mercedes und Ferrari, die diesbezüglich ebenfalls ihre Hausaufgaben gemacht haben. Aufgrund der Gesamt-Anforderungen des Bahrain International Circuit wird wohl auch Williams eine Nummer zu groß für Red Bull sein. Einmal mehr kämpfen Ricciardo und Kvyat somit um die hinteren Punkte-Platzierungen zwischen sieben und zehn. (Samy Abdel Aal).