Für aufsehenerregende Ideen war Bernie Ecclestone schon immer bekannt, sein neuester Gedanke ist nun die Schaffung einer eigenen Frauen-Rennserie. Die Damen-F1 solle für viel Aufmerksamkeit und Publicity sorgen und so große Sponsoren anziehen, so die Überlegung des 84-Jährigen Brite. Eine aus geschäftliche Sicht durchaus verständliche Überlegung, für rennfahrenden Frauen aber wohl wenig reizvoll. Pilotinnen wie Susie Wolff reagierten mit Ablehnung. "Was soll ich denn da schon gewinnen?", fragte sich die Williams-Entwicklungsfahrerin.

Verbale Schützenhilfe erhält sie nun von Michele Mouton, die als Präsidentin der FIA-Kommission für Frauen die Anliegen ihrer Geschlechtsgenossinen vertritt. "Wir lehnen eine reine Frauen-Serie sicher nicht grundsätzlich ab, ohne ausführlich darüber zu diskutieren und Nachforschungen anzustellen", hielt sie gegenüber der AP fest. "Ich habe aber in meiner Zeit als aktive Pilotin selbst die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen auf dem gleichen Niveau mit Männern messen wollen. Fahrerinnen haben in den letzten Jahrzehnten immer wieder bewiesen, dass das möglich ist, auch wenn es nur wenige waren." Mouton selbst gewann in den 80er-Jahren mit dem Audi quattro vier WM-Läufe und verpasste 1982 den Titel gegen Walter Röhrl nur knapp, wurde Vizeweltmeisterin.

Mouton gilt als erfolgreichste Frau in der Geschichte des Motorsports, Foto: ROC
Mouton gilt als erfolgreichste Frau in der Geschichte des Motorsports, Foto: ROC

"Motorsport ist nur eine von drei Sportarten neben Segeln und Reiten, in denen Frauen und Männer unten denselben Regeln und in denselben Klassen antreten", erinnert die Französin. "Diese Ausgeglichenheit liefert einen echten Indikator für die Leistung der Fahrerinnen und treibt alle Teilnehmer dazu an, die Besten der Welt sein zu wollen, unabhängig von ihrem Geschlecht."

Frauen keine Show-Objekte

Eine reine Frauenserie wäre ein völlig falsches Zeichen des Automobilweltverbandes FIA, glaubt Mouton: "Wir wollen den Leuten ja klarmachen, dass der Motorsport für alle Menschen offen steht und jeder die gleichen Chancen hat, erfolgreich zu sein." Klare Worte der 53-Jährigen, wenngleich ihre erst Reaktion per E-Mail-Aussendung noch viel deutlicher ausfiel. "Anscheinend sieht Bernie Ecclestone, dass der Formel 1 die Leute davon laufen und sucht nach Lösungen. Jetzt will er Frauen nur für die Show einsetzen. Ich bin verärgert und enttäuscht", schrieb Mouton damals.