Bernie Ecclestone wartete am vergangenen Wochenende mit der Idee auf, eine reine Frauen-Serie neben der Formel 1 zu etablieren. Damit soll Frauen eine Plattform ermöglicht werden, ihr fahrerisches Talent zu zeigen. "Momentan ist es nur ein Gedanke", sagte er in Malaysia gegenüber Journalisten, "aber sie könnten vor oder nach dem Hauptevent fahren, oder vielleicht am Samstag, damit sie ihre eigenen Interessen verfolgen können."
Momentan sind zwei Frauen im engeren Dunstkreis der Formel 1 beschäftigt. Susie Wolff ist offizielle Testfahrerin bei Williams, Carmen Jorda Entwicklungsfahrerin bei Lotus. Während die Verpflichtung Jordas in der Szene für Gelächter sorgte, ist Wolff ein anerkanntes Mitglied im Formel-1-Zirkus. Doch zu Renneinsätzen wird sie wohl nicht kommen, denn erst vergangene Woche verpflichtete Williams Adrian Sutil für den Fall einer Rennabsage der beiden Stammpiloten. Wolff zeigte sich darüber unglücklich.
Auch Bernie Ecclestone findet, dass mehr Frauen in die Formel 1 gehören - natürlich nicht ohne finanziellen Hintergedanken. "Aus gewissen Gründen schaffen es Frauen nicht, in die Formel 1 zu kommen, aber nicht, weil wir sie nicht wollen", stellte er klar. "Natürlich wollen wir sie. Denn sie würden einiges an Aufmerksamkeit und öffentlicher Wahrnehmung anziehen und damit möglicherweise auch Sponsoren", glaubt der 84-Jährige.
Bei möglichen Fahrern stößt der Vorschlag einer eigenen Rennserie auf geteilte Meinungen. Susie Wolff würde lieber Testfahrerin bleiben, als in einer solchen Rennserie mitzuwirken. "Ich kann guten Gewissens sagen, dass es mich nicht interessieren würde, solch ein Rennen zu gewinnen. Dann würde ich lieber nicht dabei sein, denn was kann ich gewinnen?", fragt sich die Britin. "Ein Rennen, wo sie nur auf Mädchen geschaut haben, um ein Starterfeld voll zu bekommen?"
Etwas anders sieht das Alice Powell. Die 22-jährige Britin bestritt bereits Rennen in der GP3 und der Formel 3. Im vergangenen Jahr war sie im Gespräch für die Rolle als Einsatzfahrerin bei Caterham in Abu Dhabi. "Ich habe gemischte Gefühle, denn ich bin es gewohnt, gegen Männer zu fahren", sagte sie. "Es ist einer der wenigen Sportarten auf der Welt, in dem Frauen und Männer auf demselben Level teilnehmen können. Das macht es für mich so besonders", erklärte Powell.
Andererseits jedoch sieht sie es auch als Chance. "Aber ich würde keine Möglichkeit ausschlagen, ein Formel-1-Auto zu fahren. Daher denke ich, dass es eine gute Idee ist", so Powell. Damit die Serie ein Erfolg werden könnte, muss laut Powell vor allem ein Punkt bedacht werden. "Meine Frage wäre, wie das finanziert werden soll, denn die Finanzierung ist sehr, sehr schwierig", meint Powell den Knackpunkt erkannt zu haben.
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