Haben die bisherigen Testfahrten die Erwartungen des Teams bestätigt?

Pat Symonds: Ich denke, wir können sagen, dass der Renault R25 bislang unsere Erwartungen erfüllt hat. Einer der spannendsten Momente des Jahres ist immer der, wenn die Fahrer das erste Mal den Wagen testen und uns anschließend ihre Eindrücke schildern. Denn ihr Urteil ist eines der wichtigsten Indizien für unsere Leistungsfähigkeit. Es hat uns sehr gefreut, als Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella sich nach den ersten Runden mit dem R25 durchweg optimistisch zeigten. Die Rundenzeiten haben dann die Aussagen der beiden Piloten bestätigt.

Welchen Einfluss hat das neue Reifen-Reglement auf die Vorbereitung des Teams?

Pat Symonds: Wir mussten unser Testverfahren entscheidend verändern: So fahren wir jetzt mehr Kilometer am Stück, damit wir Aussagen über den Zustand der Reifen machen können, wenn sie bereits stark abgefahren sind. Dadurch widmen wir dem Fahrzeug mehr Zeit, in der wir ein bestimmtes Reifenprogramm abspulen. Das bedeutet auch, dass wir länger in ein und derselben Konfiguration fahren, um den direkten Vergleich zu haben. Wir wissen bereits, dass der R25 positiv auf Setup-Änderungen reagiert, aber durch die Reifentests und ein paar für die Anfangszeit typischen Ausfälle, konnten wir noch nicht richtig mit der Abstimmungsarbeit beginnen.

Wie verhalten sich die neuen Michelin-Reifen?

Pat Symonds: Michelin hat einen guten Job gemacht, denn mit unseren Reifen können wir eine komplette Renndistanz problemlos zurücklegen. Auch wenn jede Grand Prix-Strecke anders ist, stellen wir fest, dass wir durch die langlebigeren Reifen nicht so viel bei den Rundenzeiten einbüßen, wie wir gedacht hätten. Das liegt auch daran, dass der R25 – genau wie seine Vorgänger – schonend mit den Reifen umgeht.

Lässt sich bereits etwas über die Wettbewerbsfähigkeit des Renault F1-Teams aussagen?

Pat Symonds: Das schwierigste ist, sich diese Frage nicht ständig zu stellen! Aber mal im Ernst: Aus dem Vergleich der Testzeiten wird man nur bedingt schlau. Bei den Tests geht es nun einmal nicht darum, die Wettbewerber zu schlagen. Jedes Team konzentriert sich auf sich selbst und schaut, was es aus seinem Fahrzug rausholen kann. Jeder Rennstall absolviert sein eigenes Testprogramm und dadurch kommen ganz unterschiedliche Rundenzeiten zustande. Die Testbedingungen auf der Strecke ändern sich zudem in den Wintermonaten im Verlauf des Tages. Am ehesten können Tests über längere Distanzen in der Mitte des Tages Auskunft über die Wettbewerbsfähigkeit der Teams geben – und demnach sieht es gut für uns aus. Allerdings sind die Zeitabstände allgemein sehr gering.

Wo liegen bis zum Saisonauftakt in Melbourne die Prioritäten des Teams?

Pat Symonds: Oberste Priorität hat vor allem die Zuverlässigkeit. So wie es jetzt aussieht, stehen wir in puncto Performance etwas besser da als im Hinblick auf die Zuverlässigkeit. Und es nützt ja nichts, wenn man schnell ist, das Rennen aber nicht beenden kann. Gleichzeitig werden wir weiter an der Fahrzeugentwicklung arbeiten: Wir haben die definitive Spezifikation für Australien noch nicht ausprobiert und kurz bevor wir Melbourne ansteuern, werden wir noch Aerodynamik-Tests durchführen.