Wer derzeit in F1-Kreisen die Frage nach dem vermeintlich größten Ferrari-Gegner in der anstehenden Saison stellt, der bekommt zumeist nur eine Antwort: McLaren Mercedes.

Somit ist es also auch nicht verwunderlich, dass nach Michael Schumacher nun auch der zweite Ferrari-Pilot Rubens Barrichello die Silbernen zum Hauptkonkurrenten auserkoren hat.

"Ich sehe McLaren in einer guten Form, noch besser als Renault, die aber nur einen Tick zurück sind", erklärte der Brasilianer in der Gazzetta dello Sport. "Wir bereiten uns selbst vor, aber ich glaube, dass der Kampf in diesem Jahr härter werden wird."

Dabei erwartet Rubinho die Truppe von Ron Dennis vor allem "in den ersten Grand Prix" sehr stark. Denn da werden die Roten noch mit dem modifizierten F2004 M antreten, während McLaren bereits auf den bei den Tests starken MP4-20 zurückgreifen kann. "Das ist ein Risiko, dessen wir uns bewusst sind", gesteht Rubens ein.

"Uns erwarten vier schwierige Rennen, aber ich verliere deswegen nicht mein Lächeln", so der Südamerikaner, der in diesem Jahr endlich einmal gegen seinen Teamkollegen bestehen möchte. "Ich erinnere nur an die guten Rundenzeiten in Barcelona. In Jerez und Valencia waren wir langsamer, aber das sind andere Arten von Strecken."

Die eher langsamen Zeiten und schlechten Testergebnisse der zurückliegenden Wintertests sieht Barrichello deshalb nicht als schlechtes Zeichen an. "Wir arbeiten mit alten Reifen, denn darauf kommt es wirklich an. Deswegen sind wir auch nicht besorgt, wenn wir von den Rundenzeiten her hinten liegen. Ferrari möchte eben keine Schlagzeilen sammeln wie es andere machen."

Damit spielt er auf Sauber und Toyota an, die in dieser Woche teils erstaunliche Zeiten in den südspanischen Asphalt brannten. "Wir wissen, dass wir einige Zehntel langsamer sind, aber wir konzentrieren uns auf unser Programm und sicherlich werden wir unsere Arbeitsweise nicht ändern."

Die Konkurrenz hinters Licht führen möchte man aber auch nicht. "Wir möchten nichts verstecken. Renault und McLaren sind schnell, aber wir haben berechnet, dass sie mit normalen Tankinhalten gefahren sind."

Und während man mit dem Ziel in Melbourne "zu gewinnen" zum Saisonstart reisen möchte, räumt Rubens ein kleines Problem ein: "Wir haben ein Problem auf der ersten Runde mit neuen Reifen. Die Techniker untersuchen noch ob es an dieser Strecke liegt oder ein generelles Problem ist."