Der Himmel war wolkenverhangen, als um 10:21 Uhr in Jerez eine große Überraschung passierte. Der Lotus E23 wurde erstmals angefeuert und ging auf die Strecke. Zwar bog Pastor Maldonado bereits nach einer Installationsrunde erwartungsgemäß wieder an die Box ab, mit einem so frühen Erscheinen des neuen Boliden hatten aber die wenigsten gerechnet.

Insgesamt spulte Maldonado 41 Runden ab, bis er mit einem technischen Defekt für die erste und einzige rote Flagge des Tages sorgte. "Es war irgendetwas mit dem Getriebe und wir untersuchen es", schilderte der Venezolaner im Anschluss. "Es ist kein ernstes Problem, also nichts, was wir nicht schnell lösen könnten."

Pastor Maldonado musste zur Box geschoben werden, Foto: Motorsport-Magazin.com
Pastor Maldonado musste zur Box geschoben werden, Foto: Motorsport-Magazin.com

Alles neu, alles besser

Viel konnte Maldonado nach seinen 41 Runden am Montag noch nicht zu seinem neuen Boliden sagen. Das Gefühl sei aber positiv gewesen. "Es sieht alles komplett anderes aus, wenn man das in Sachen Zuverlässigkeit und Arbeitsweise des gesamten Paketes mit dem Testauftakt im Vorjahr vergleicht", erinnerte Maldondo. "Wir konnten bereits auf dem zweiten Run zehn Runden am Stück ohne Probleme abspulen. Die Balance im Auto war gut, auch wenn ich vielleicht nicht zu 100 Prozent Druck gemacht habe. Aber es waren solide Runden." Sein großes Lob ging an das Team, die Mechaniker und Ingenieure, die es durch unglaubliche Leistungen überhaupt geschafft haben, das Auto am Dienstag auf die Strecke zu bringen.

"41 Runden sind wirklich ein gutes Ergebnis, obwohl wir vielleicht mit etwas mehr gerechnet hätten", freute sich Maldonado. Bei den großen Umbaumaßnahmen am Auto seien derartige Zwischenfälle aber normal. "Wir haben einen neuen Motor und das Auto ist eine große Revolution. Es ist eigentlich komplett neu und keine Weiterentwicklung des letzten Jahres."

Aus diesen Gründen legte Lotus am ersten Testtag in Jerez auch kein großes Augenmerk auf die Performance. Mit viel Benzin an Bord standen lediglich Aerodynamikdaten und Kilometer sammeln sowie einige Programmchecks auf dem Programm. "Wir fuhren mit viel Benzin, rührten das Setup nicht an, aber das Auto scheint konstant, reaktionsschnell, gut zu spüren und die Empfindung ist gut", erklärte er.

Pastor Maldonado hofft auf den großen Aufschwung, Foto: Sutton
Pastor Maldonado hofft auf den großen Aufschwung, Foto: Sutton

In Bezug auf die Power Unit konnte - und wollte - Maldonado aber noch keine Vergleiche zwischen Renault und Mercedes ziehen. "Es gibt nur wenig über die Motorenleistung zu sagen", erklärte er. "Aber er ist komplett anderes und arbeitet auf andere Weise." Lotus arbeitete bereits im Simulator viel mit Mercedes zusammen. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com wollte Maldonado aber auch diesbezüglich nicht auf die Unterschiede eingehen. Eines ist für den Venezolaner aber bereits jetzt offensichtlich: "Blickt man auf das gesamte Projekt, scheint das Potenzial deutlich höher als im letzten Jahr zu sein."