Ein Mindestalter von 18 Jahren, zwei Jahre Formel-Erfahrung, 40 Lizenzpunkte sowie das Bestehen eines F1-Tests über sämtliche Regularien - das sind ab 2016 die neuen und strengeren FIA-Vorgaben für den Erhalt einer Superlizenz. Damit will die FIA sicherstellen, dass der Einstieg in die Königsklasse des Motorsports jungen und unerfahrenen Talenten nicht zu einfach gemacht wird. Allerdings hätte diese Regelung in der Vergangenheit auch so manchen späteren F1-Weltmeister an einen Einstieg gehindert. Motorsport-Magazin.com verrät, welche Rennfahrer davon betroffen gewesen wären [Anm. der Redaktion: Es handelt sich hierbei um eine Auflistung ohne Bewertung des neuen Systems].
Sebastian Vettel
Jüngster GP-Sieger, jüngster F1-Champion usw. Doch sein Debüt 2007 in Indianapolis wäre nur dann zustande gekommen, wenn sein Titel in der Formel BMW-Serie mit einem Titel in der F4-Serie äquivalent gewesen wäre. Ansonsten hätte der vierfache Champion etwas länger auf seinen F1-Einstieg warten müssen, denn sein Start in der F3-Euroserie sowie in der spanischen Formel 3 und der Formel Renault 3.5 hätten punktemäßig nicht ausgereicht.
Fernando Alonso
Fernando Alonso krönte sich 2005 und 2006 zum F1-Champion und gilt bis heute als einer der komplettesten Fahrer im Feld. Doch die neu eingeführten Superlizenz-Richtlinien hätten seinen Einstieg im Jahr 2001 verhindert. Denn selbst wenn man die frühere F3000-Meisterschaft, die Alonso 2000 als Vierter beendete, gleichwertig zur GP2 ansieht und die spanische Euro Open Movistar Nissan-Serie - Alonso gewann die Meisterschaft 1999 - gleichwertig zur F3-Serie erklärt, so hätten dem zweifachen F1-Weltmeister trotzdem 10 Lizenzpunkte gefehlt.
Kimi Räikkönen
Auch sein Ex-Ferrari-Teamkollege, Kimi Räikkönen, hätte 2001 bei den F1-Rennen zusehen müssen. Der Finne hatte vor seinem Debüt lediglich in der britischen Formel Renault Erfahrung gesammelt, dennoch erhielt er von FIA-Präsident Max Mosley grünes Licht und fuhr bei seinem Debüt im Sauber auf Rang sechs.
Jenson Button
Auch Jenson Button wäre 2000 nicht im Williams-Cockpit gesessen, hätten die neu eingeführten Regularien schon damals gegolten. Dabei hatte der Brite vor seinem F1-Einstieg Erfahrung in der britischen Formel Ford (Meister 1998) sowie in der europäischen Formel Ford (Zweiter 1999) und der britischen Formel 3 (Dritter 1999) gesammelt.
Daniel Ricciardo
Der Australier war im vergangenen Jahr die große Überraschung, dabei hätte bei den neuen Regularien Ricciardo weder 2010 als Testfahrer noch 2011 als HRT-Pilot fungieren dürfen.
Felipe Massa
Der Brasilianer gewann im Jahr 2001 die F3000 Euro Serie - nicht zu verwechseln mit der internationalen Formel-3000-Meisterschaft - und sicherte sich damit ein Jahr später ein Sauber-Cockpit. Hätten damals schon die neuen Superlizenz-Regularien gegolten, wäre Massa 2002 wohl nicht in der Formel 1 gefahren.
Marcus Ericcson
Der Schwede hat sich für 2015 einen Platz bei Sauber gesichert. Vor seinem F1-Aufstieg fuhr Ericcson in der GP2. In seinen drei GP2-Jahren steigerte er sich stetig - Zehnter, Achter und Sechster. Dennoch hätte das nicht ausgerechnet, um eine Superlizenz zu erhalten.
Carlos Sainz junior
Der amtierende Formel Renault 3.5.-Champion hätte dieses Jahr die Toro Rosso-Boliden nur von außen betrachtet, denn trotz Titel und dem fünften Platz in der Euro F3 (2012) hätten Sainz junior zwei Lizenzpunkte für eine F1-Superlizenz gefehlt.
Max Verstappen
Die Verpflichtung des jungen Niederländers sorgte in der vergangenen Saison für viel Aufregung und laut Meinung vieler auch für die Verschärfung der Superlizenz-Regelung. Der 17-Jährige würde aktuell keinen der vorgeschriebenen Kriterien erfüllen - weder Alter, Erfahrung noch Lizenzpunkte. Zum Glück tritt die Regelung erst 2016 in Kraft und so kann Verstappen 2015 die F1-Welt von seinem Talent überzeugen.
Unfassbar, aber wahr: Ayrton Senna
Bis heute gilt Senna als der beste F1-Fahrer aller Zeiten. Doch nach den neuen Regularien hätte der dreifache F1-Weltmeister auf sein Debüt länger warten müssen. Zum Zeitpunkt seines ersten Grand Prix 1984 hätte der Brasilianer noch nicht genug Lizenzpunkte gehabt. "Mein größter Rivale in der Formel 3 sowie ich selbst marschierten direkt in die F1. Die 2016er Regelung hätte das verhindert", meinte Martin Brundle und fügte scherzend hinzu: "Trotzdem hat sich Ayrton als ziemlich gut herausgestellt..."
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