Patrick Head wurde am 5. Juni 1946 in Farnborough, Hamphire, geboren. Eine Laufbahn im Motorsport war für ihn eine Art natürlicher Entwicklung: Sein Vater fuhr in den 50er Jahren erfolgreich Rennen auf Jaguar und Jaguar-Cooper. Außerdem besuchte Head das Wellington College, genau wie James Hunt, F1-Weltmeister von 1976, und Peter Wright, jener begnadete Aerodynamiker, der die ersten "Ground-Effect"-Autos konstruierte. Damals verband die drei allerdings wenig. Head: "Hunt war eine Klasse unter mir, und man hätte sich niemals mit einem abgegeben, der jünger war als man selbst."

Trotz des frühen Kontakts mit dem Rennsport trat Head zunächst in andere Fußstapfen seines Vaters und schlug eine Militär-Laufbahn ein. Nach seinem Abschluss in Wellington besuchte er das "Royal Naval College" in Dartmouth. Doch die Begeisterung für das Marine-Leben hielt sich in Grenzen und wich bald seinem Interesse am Maschinenbau. Nach dem Naval College studierte er in Birmingham, Bournemouth und am University College in London.

Seine Freizeit als angehender Ingenieur widmete er seiner Auto-Leidenschaft. Gegen Ende des Studiums beschloss er, zu Clubman´s Racing zu gehen. Head erinnert sich: "Ich fand, dass Arthur Mallock keine Ahnung hatte und der U-2 ein eigenständiges Heck bräuchte. Mallock war unglaublich freundlich. Anstatt mir zu sagen, was ich für ein Idiot sei und dass ich mich erstmal an einem Straßenauto versuchen solle, ehe ich irgendetwas anderes probiere, bot er mir die Front eines fast neuen U-2 Mark 8b zum Kauf an. Es ging um zwei Drittel der Fahrzeuglänge, also sollte ich ihm zwei Drittel des Chassis-Neupreises geben. Nur 120 Pfund – das war unglaublich günstig! Er sagte, mit dem Heck könne ich nun tun, was ich wolle.

So kam es, dass ich in meinem letzten Uni-Jahr – keine Ahnung, wie ich die Zeit dazu fand – einen U-2 baute, der die Front eines Mark 8b hatte und ein exzentrisch komplexes Head-Heck um eine Hinterachse vom Lotus Elise. Ein Freund sorgte für Motor und Getriebe, und so fuhren wir Rennen."

Nach dem College fand Head eine Anstellung bei Lola Cars Ltd., wo er unter John Barnard Teile für alle möglichen Rennfahrzeuge produzierte – von Formel Ford bis Formel 5000. Nach sechs Monaten bei Lola und einem weiteren kurzen Alleingang arbeitete Head für Ron Tauranac in der Entwicklung des Trojan F2 für die Formel 5000. Head erinnert sich an diese Zeit als die abwechslungsreichste seiner Karriere: "Als ich zu Lola kam, habe ich am ersten Tag an einem Sitzträger für ein CanAm-Auto gearbeitet, vier Tage später musste ich mich mit einem Formel Ford befassen. Dann habe ich Eric Broadley bei seinem Indy-Car mit dem gewaltigen Ford Turbo V8-Motor geholfen. Die Palette war riesig."

1975, nach seiner Zeit bei Tauranac, traf Patrick Head erstmals Frank Williams. Der suchte dringend einen Ingenieur, und Head war ihm empfohlen worden. Hastig hatte Williams einen Raum im Carlton Tower Hotel in London gebucht, um einen guten Eindruck auf Head zu machen. Der Techniker erinnert sich an das Vorstellungsgespräch: "Frank hat nicht das geringste Interesse an mir als Ingenieur gezeigt. Was er wissen wollte, war wie engagiert ich bin. Er fragte, ob ich bereit sei, zwölf Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche zu arbeiten. Und ich antwortete mit einem Nein. Denn, wer das tun müsse, sei extrem schlecht organisiert." Jedenfalls nahm Frank Patrick an Bord, doch dessen Zeit als leitender Ingenieur bei Williams Racing Cars war kurz, weil die Firma fast zeitgleich an Walter Wolf verkauft wurde.

Bei Wolf Racing wurde Patrick Head der Ingenieur an der Seite von Harvey Postlethwaite und lernte begierig. Parallel war es Frank Williams gelungen, ausreichend Sponsoren zu finden, um Williams Grand Prix Engineering zu gründen. Was er brauchte, war wiederum ein guter Ingenieur. Head verließ Wolf Racing und wurde Williams´ Partner. Ein Schritt, den damals viele für beruflichen Selbstmord hielten.

Der erste von Patrick Head konstruierte Williams, der FW06, erschien 1978. Ein Jahr später gewann ein Auto aus seiner Feder in Silverstone erstmals einen Grand Prix, zwei Jahre später folgten der erste Konstrukteurs- und der erste Fahrertitel. 26 Jahre später stehen für Heads Fahrzeuge neun Konstrukteurstitel und sieben Fahrertitel zu Buche.

Oft wurde Heads Talent mit dem von Colin Chapman verglichen. Mit seinen Visionen als Ingenieur und seiner Fähigkeit langfristiger Planung, insbesondere in Forschung und Entwicklung, zählt Head seit mehr als zwei Jahrzehnten im Rennsport zur ersten Liga der Maschinenbauer. Eines ist beständig: Seine ersten Entwürfe skizziert Patrick Head noch immer mit Papier und Bleistift, Radiergummi und Lineal.

Wenn ihm die Formel 1 Zeit dazu lässt, gibt es Hobbys, die Head genießt. Regelmäßig sieht man ihn als Fußballfan in Chelsea, und er fährt leidenschaftlich gern Motorrad. Einmal im Jahr zieht er die Lederkluft auch zu einer Dienstreise an, dann macht er mit Freunden eine Tour zum französischen Grand Prix nach Magny-Cours. Eine weitere Passion, ein Überbleibsel von seiner Marine-Zeit, ist die Liebe zur See. Ihm gehören Anteile an einer Yacht, und er sieht sich schon als Rentner mit einem Gehstock an Deck auf- und abwandern. Patrick Head lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in London.