Die Überraschung war groß, als die FIA am Mittwoch die Rückkehr des Großen Preises von Korea in der Saison 2015 verkündete. Das Rennen hatte sich nicht im vorläufigen Kalenderentwurf befunden und ist auch weiterhin mit dem Zusatz "TBC" versehen, was bedeutet, dass der Grand Prix noch nicht endgültig bestätigt wurde.

Die Formel 1 gastierte von 2010 bis 2013 in Yeongam, wo sich aber weder Teams noch Piloten wohl fühlten. Die Tribünen entlang des Korea International Circuit waren zumeist äußerst schütter besetzt, zudem entsprachen die spärlichen Hotels nicht den Vorstellungen der Mitglieder Formel-1-Zirkus.

Organisatoren nicht unterrichtet

Das Rennen ist für den 3. Mai angesetzt und würde damit nur eine Woche vor dem Großen Preis von Spanien über die Bühne gehen. Allzu viele Sorgen über eine halbe Weltreise binnen weniger Tage und die damit verbundenen logistischen Herausforderungen müssen sich die Rennställe allerdings wohl nicht machen, denn der Korea GP wird aller Voraussicht nach nicht stattfinden.

"Wir sind vorab nicht unterrichtet worden", sagte eine anonyme Quelle aus dem lokalen Organisationskomitee der Nachrichtenagentur AFP. "Die FIA hat das bekannt gegeben, obwohl wir bereits unsere Schwierigkeiten nächstes Jahr ein Rennen zu veranstalten, mitgeteilt haben."

Damit gilt eine Rückkehr nach Yeongam, das mit der Formel 1 hohe Verluste schrieb, als nahezu ausgeschlossen. Zumal die Verantwortlichen in einem neuerlichen Statement bekanntgegeben haben, dass es keinerlei Neuigkeiten in Bezug auf Neuverhandlungen gegeben hätte.

Ein weiterer Punkt ist die Kritik aus Yeongam selbst. "Wir müssen außerdem eingestehen, dass viele Leute aus der Provinz ein negatives Bild von dem Rennen hier haben. Die Kosten für das Event sind ihnen einfach zu hoch", erklärte einer der Organsiatioren.

Als Alternative gilt ein Stadtrennen in der Hauptstadt Seoul, jedoch ist es mehr als fraglich, ob es gelingen würde, alle notwendigen Vorkehrungen binnen knapp fünf Monaten zu treffen.

Regeltechnischer Kniff?

Warum scheint Korea trotz der zahlreichen Unklarheiten also im Kalender auf? Die Erklärung dürfte relativ simpel sein - das Reglement soll ausgehebelt werden. Im nächsten Jahr wird die Anzahl der Motoren, die ein Fahrer pro Saison einsetzen darf, von fünf auf vier reduziert - wenn es nicht mehr als 20 Rennen gibt.

Die Szenerie in Yeongam mutete trist an, Foto: Sutton
Die Szenerie in Yeongam mutete trist an, Foto: Sutton

Im Regelwerk ist dezidiert festgehalten, dass jeder Pilot weiterhin fünf Motoren verwenden darf, wenn "die Anzahl der Events in der Weltmeisterschaft, wie ursprünglich festgelegt, 20 übersteigt." Die entscheidende Passage ist "wie ursprünglich festgelegt". Beim am Dienstag präsentierten Kalender handelt es sich nämlich um den bestätigten Kalender für 2015 - ganz egal, ob Korea fix ist oder nicht.

Wird das Rennen in Asien wieder gestrichen, hätte dies keine Auswirkungen auf das Motorenlimit, es dürften weiterhin fünf Power Units eingesetzt werden. Die FIA dürfte demnach kein ernsthaftes Interesse daran haben, die Formel 1 nach Korea zurückzubringen, man nutzt diese regeltechnische Hintertür offenbar nur, um die Motorenhersteller zufriedenzustellen, die der neuen Technik noch immer nicht Herr geworden sind und weiterhin mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen haben.

Es käme somit alles andere als überraschend, würde Korea wieder aus dem Kalender genommen werden. Spätestens beim nächsten Meeting des World Motor Sport Council im März in Genf.