Nach mageren Jahren fand Traditionsrennstall Williams mit dem Beginn der neuen Turbo-Ära in der Formel 1 2014 zurück in die Spur. Rang drei bei den Konstrukteuren noch vor Ferrari, stattliche 320 Punkte und neun Podien durch Valtteri Bottas und Felipe Massa standen für das ehemalige Weltmeisterteam von Sir Frank Williams zu Buche. Neben der dominanten Mercedes Power Unit im Heck war dabei ebenfalls eine logistische und organisatorische Umstrukturierung innerhalb des Teams für den Aufschwung verantwortlich, der auf der soliden Basis des vergangenen Jahres nun fortgeführt werden soll.

Entscheidenden Anteil am Aufschwung hatte unter anderem Williams-Performancechef Rob Smedley. Der jahrelange Renningenieur Massas bei Ferrari folgte seinem ehemaligen Schützling zu Williams, will nun dazu beitragen, den Traditionsrennstall wenn möglich zurück zu alter Stärke zu führen: "Vor der Saison wollten wir unbedingt unter die ersten Vier in der Konstruktionswertung kommen, und das ist uns als Dritter vorzüglich gelungen. Die Frage, die wir uns nun stellen müssen, ist, wie es für uns von hier nun noch weiter gehen kann."

'Achillesverse' Aerodynamik: Jagd auf Mercedes und Red Bull

Trotz der Antriebsstärke, einer hohen Grundgeschwindigkeit sowie mitunter gar den besten Topspeed-Werten des gesamten Feldes offenbarte Williams vor allem gegen den beiden stärksten Teams - Mercedes und Red Bull - eine entscheidende Schwachstelle: Die Aerodynamik. Für Smedley ist klar, woher die Verbesserung rühren muss, will sein Team nach der hervorragenden Vorarbeit nun auch den nächsten Schritt machen: "Die aerodynamische Performance des Autos ist nach wie vor das A und O in der Formel 1. Für einen starken Antrieb hat Mercedes gesorgt, aber wenn wir weiter aufschließen wollen, müssen wir uns in diesem Kernbereich zwingend verbessern."

Rob Smedley und Felipe Massa schafften mit Wiliams die Wende, Foto: Sutton
Rob Smedley und Felipe Massa schafften mit Wiliams die Wende, Foto: Sutton

Um in der kommenden Saison von Beginn an näher an den beiden Hauptkonkurrenten dran zu sein, arbeitet die Entwicklungsabteilung Williams daher bereits seit sechs Monaten mit Hochdruck am Boliden für 2015. "Das aktuelle Auto war vor ungefähr einem halben Jahr weitestgehend fertig entwickelt, und wir konnten bereits beginnen, den Fokus langsam verstärkt auf den neuen Boliden zu lenken. Wir müssen uns in Sachen Aerodynamik deutlich steigern, und ich glaube, wir haben einen guten Weg gefunden, diese Schwachstelle auszubessern, ohne zu viel von unseren Stärken in Sachen Vortrieb und Höchstgeschwindigkeit einzubüßen", offenbarte Smedley gegenüber Esquire.

Trotz der langen und anstrengenden Saison weiß Smedley, dass ihm und dem Team nicht viel Zeit zur Erholung bleibt. "Die Entwicklungsphase findet über den Winter statt und wir müssen wirklich Gas geben, wenn wir die Lücke nach vorne irgendwie schließen wollen. Mein Ziel ist immer die Verbesserung und ich werde alle antreiben, für das Team den bestmöglichen Job zu machen. Ich habe nach meiner Ankunft im April viel Zeit damit verbracht, mir sämtliche Prozesse und Arbeitsbereiche vor allem der technischen Abteilung genau anzusehen. Da haben wir nun einige Optimierungsprozesse geplant, die uns letztlich helfen sollen, in Sachen Performance und Erfolg die nächste Stufe zu erreichen."