Bei Ferrari muss sich gravierend etwas ändern. Das Personal ist eine Sache, die Infrastruktur eine andere. Auf Personalseite wurden in den letzten Monaten bereits umfangreiche Änderungen vorgenommen. Auch bei den Einrichtungen legt Ferrari jetzt nach: So wurde der Simulator in Maranello mittels einer neuen Software auf den neuesten Stand gebracht.

Dabei handelt es sich nicht nur um ein gewöhnliches Update, sondern um eine komplett neue Software. Die bezieht Ferrari nun vom Entwickler rFpro, der bereits mit den meisten Formel-1-Teams zusammenarbeitet. Der Vorteil der neuen Software soll vor allem in der genaueren und originalgetreueren Abbildung der Asphaltbeschaffenheit liegen.

"Der Test mit rFpro war so vielversprechend, dass wir es sofort in serienreifen Anwendungen unseres Formel-1-Teams eingeführt haben", zeigt sich Giacomo Tortora, bei Ferrari für die Fahrdynamik zuständig, begeistert. Dass Ferrari die Simulationssoftware während der Saison wechselt, zeigt, dass dort bisher offenbar Defizite vorhanden waren.

Die neue Software unterstützt die sogenannte Driver-in-the-Loop-Simulation. Was hochgestochen klingt, bedeutet, dass ein Fahrer für die Simulation benötigt wird. Heißt, es handelt sich um den Simulator, in dem die Piloten ihre Arbeit zwischen Rennen ableisten. Das Gegenteil sind Simulationen, bei denen kein Mensch benötigt wird. Diese werden beispielsweise bei der Optimierung von Strategien eingesetzt oder bei Strömungsberechnungen mittels CFD.

Wie in Echtzeit

Neben der verbesserten Abbildung der Streckenbeschaffenheit sollen noch weitere Faktoren der neuen Software deutliche Vorteile versprechen. Beispielsweise die Reaktion der Software auf Fahrereingaben. Bei rFpro soll die Verzögerung bei lediglich einem einzigen Einzelbild liegen.

Dieser Wert ist für normale Computerbenutzer leicht nachzuvollziehen: Spielt man ein Rennspiel online, werden die Daten der anderen Fahrzeug minimal zeitversetzt wiedergegeben. Ist die Internetverbindung schlechter, ist die Verzögerung (auch als Lag oder Latency bekannt) größer. Je kleiner die Verzögerung ist, desto realitätsnäher ist das Gefühl für den Fahrer im Simulator.

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