Wie bereits Ende September gemunkelt wurde, gibt es finanzielle Schwierigkeiten beim Kauf des Nürburgrings durch Capricorn. Der Besitzer des Unternehmens, Robertino Wild, hat seine Villa sowie seine Kunstsammlung als Sicherheiten eingebracht. Wie sich jedoch herausstellte, war beides bereits beliehen. Wilds Gesellschafteranteile an der Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft mbH (CNBG) wurden nun an einen Treuhänder übergeben. Sein Kauf-Partner Axel Heinemann (Besitzer von GetSpeed) befindet sich auf der Suche nach Investoren.

Die Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft mbH (CNBG) fungiert als eigentlicher Käufer des Nürburgrings. Capricorn hielt zwei Drittel, Heinemanns Unternehmen GetSpeed ein Drittel der Anteile. Die capricorn Nürburgring GmbH (CNG) wiederum ist für das operative Geschäft zuständig und ist von dem Gesellschafterwechsel somit nicht betroffen.

"Wir halten ausdrücklich fest, dass die bereits geschlossenen Verträge der capricorn Nürburgring GmbH (CNG) mit Veranstaltern, Kunden und Lieferanten selbstverständlich eingehalten und umgesetzt werden. Alle Veranstaltungen sind gesichert. Damit weist die Geschäftsleitung der CNG die kursierenden Gerüchte und Spekulationen ausdrücklich zurück. Tatsache ist, dass der Gesellschafterwechsel keinen Einfluss auf die Erfüllung der seitens der CNG geschlossenen Verträge mit Veranstaltern, Lieferanten und Kunden hat. Auch für die Mitarbeiter des Nürburgrings ändert sich nichts", teilte Geschäftsführer Carsten Schumacher der Rhein-Zeitung mit.

Wild räumt Fehler ein

Der Kaufpreis für den Nürburgring wird in Raten gezahlt. Die erste Rate in Höhe von fünf Millionen Euro soll Heinemann im März entrichtet haben, Wild sollte die zweite bis 31. Juli zahlen. Dazu war er offenbar allerdings nicht in der Lage und belieh seine Kunstsammlung, um einen Aufschub bis 31. Oktober zu erhalten.

"Ja, ich habe Fehler gemacht, aber ich habe immer versucht, Schaden von anderen fern zu halten", räumte Wild gegenüber der Rhein-Zeitung ein. "Die aus meiner Sicht unerwartete Verzögerung bei der EU-Genehmigung und die stellenweise hart mit mir ins Gericht gehenden Veröffentlichungen haben mich in eine Lage gebracht, in der ich Fehler gemacht habe." Langjährige Partner seien durch die Berichte über finanzielle Schwierigkeiten nervös geworden und dem Unternehmen seien bei Hausbanken hohe Kreditvolumina verloren gegangen. Er hoffe, alles zu einem guten Ende zu führen. "Auf jeden Fall trage ich die Verantwortung für meine Fehler."

Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt und Jens Lieser, Sanierungsgeschäftsführer und Sachwalter der Nürburgring GmbH i.E., betonten in einer Stellungnahme, dass sie davon ausgehen, dass der Kaufvertrag erfüllt wird. Es gebe keinen Grund, vom Vertrag Abstand zu nehmen, solange der Kaufvertrag mit den vertraglich geregelten Pflichten erfüllt und die Kaufpreisraten zu den vereinbarten Zahlungsterminen bezahlt werden. "Die Verwalter werden sich vertragskonform verhalten."

Die Zahlung der Raten müssen nun Heinemann und eventuelle Investoren übernehmen. "Erst wenn der Kaufvertrag von der CNBG - etwa durch Nichtzahlung der heute noch nicht fälligen 2. Kaufpreisrate - nicht eingehalten wird, sieht der Vertrag den Rücktritt der Verwalter vor." Der Kaufvertrag hat also zumindest bis 31. Oktober noch Bestand. Einige Banktage soll es zusätzlich als Puffer geben. Der Nürburgring müsste erneut zum Kauf ausgeschrieben werden, sollte der Kaufvertrag ungültig werden.

Zuvor könnte es allerdings schon zu Umbrüchen kommen, denn in der Politik machen sich die Nachwehen des gesamten Nürburgring-Skandals weiter bemerkbar. Julia Klöckner, rheinland-pfälzische CDU-Fraktionschefin, soll personelle Konsequenzen in der Landesregierung gefordert haben. So sollen Innenminister Roger Lewentz und Finanzminister Carsten Kühl ihr Amt niederlegen. Zudem fordert Klöckner den Rücktritt von Hendrik Hering, dem Fraktionschef der Sozialdemokraten im Mainzer Landtag.