Alain Prost war Zeit seiner Rennfahrer-Karriere ein sehr vorsichtiger und vorausschauender Pilot. Man erinnere sich an den Monaco GP 1984, als Prost im strömenden Regen den Rennabbruch forderte. Ob er den Abbruch tatsächlich wegen der Bedingungen forderte, ist jedoch fraglich. Denn von hinten eilten Ayrton Senna und Stefan Bellof heran. Den Japan GP vor einer Woche kann der viermalige Weltmeister aber neutral von außen beurteilen.

Und Prost wirft der Rennleitung nach dem schweren Unfall von Jules Bianchi vor, nicht richtig gehandelt zu haben. Nach dem Unfall von Adrian Sutil, hätte die Rennleitung seiner Meinung nach das Safety-Car auf die Strecke schicken müssen. "Man kann im ganzen Entscheidungsprozess nicht die gleiche Entscheidung treffen, unabhängig davon ob das Wetter gut oder schlecht ist", gab Prost gegenüber Autosport zu bedenken. "Man hat die üblichen Prozedere, aber die Bedingungen wurden schlechter und schlechter, das Wasser wurde mehr und mehr und die Sicht war wirklich schlecht."

Prost forderte 1984 den Abbruch des Monaco GPs, Foto: Sutton
Prost forderte 1984 den Abbruch des Monaco GPs, Foto: Sutton

"Vor allem mit der Erfahrung, die sie in Bezug auf die Sicherheit haben, hätten sie bei diesen Bedingungen null Risiko eingehen dürfen", legte Prost nach. Auch Adrian Sutil hatte nach dem Rennen gesagt, ein Safety-Car wäre nach seinem Unfall sinnvoll gewesen. "Im Nachhinein ist man aber immer schlauer", verteidigte der Sauber-Pilot die Rennleitung.

"Ich will nicht in Polemik verfallen, weil ich eine Menge Respekt dafür habe, was die FIA in den letzten 20 Jahren sicherheitstechnisch geleistet hat", schränkte Prost ein. Trotzdem hat ihn die Rennleitung auf die Palme gebracht: "Ich war wütend. Ich war von dem Unfall wirklich geschockt."

Zukunft ist wichtiger als Vergangenheit

"Wenn es mein Sohn wäre, würde ich einen Unfall wie diesen, mit einem Bergungsfahrzeug auf der Strecke, nicht sehen wollen. Das könnte ich nicht akzeptieren", legte Prost nach. Auch wenn er zugeben musste, das der Unfall besonders unglücklich abgelaufen war. "Autos und Strecken wurden immer sicherer, und es war nur noch eine Sache übrig: Es war dieses verdammte Bergungsfahrzeug auf der Strecke."

Trotzdem dürfe man jetzt nicht zurückblicken und jemanden beschuldigen. Vielmehr ginge es jetzt darum, die richtigen Konsequenzen aus dem Unfall zu ziehen. Die Untersuchugen der FIA laufen bereits auf Hochtouren, im Rahmen des Russland GPs wurden den Journalisten bereits Details zum Unfall erörtert. Für den US GP in Austin sind bereits Tests mit Geschwindigkeitsbeschränkungen während Gelb-Phasen geplant.