Seit neun Rennen wartet Lotus auf die nächsten Punkte in der verkorksten Saison 2014. Nach zwei achten Plätzen in Serie für Romain Grosjean in Barcelona und Monaco schien die Truppe aus Enstone nach einem verkorksten Saisonstart zumindest ein wenig im Aufwind - jedoch entpuppten sich die beiden Resultate als Ausnahmen, keinesfalls als Regel. Auch beim vergangenen Rennen in Suzuka fanden sich Grosjean und Maldonado nur unter ferner liefen, rutschten nur durch zwei späte Ausfälle vor dem Rennabbruch noch auf die Ränge 15 und 16 nach vorne.

Gegen die vier Teams mit Mercedes-Aggregat, die beiden Red Bulls, Ferraris und Toro Rossos ist für den oftmals zusätzlich maladen Renault E22 in diesem Jahr realistisch betrachtet nichts zu holen. Obwohl sich Lotus hinter den Kulissen nach einigen Angaben bereits massiv auf 2015 vorbereitet, bleibt das Ziel für die restliche Saison, das Punktekonto noch aufzubessern. Auf der Strecke in Sochi, die für sämtliche Teams komplettes Neuland sein wird, scheint zumindest auf dem Papier die beste Chance für Lotus zu bestehen, dem Jahr doch noch zumindest einen positiveren Anstrich zu verpassen.

Trotz Simulator: Griplevel bleibt Sorgenpunkt

Beide Piloten fühlen sich durch gute Simulator-Vorbereitung in der Lage, von Beginn an Gas zu geben. "Von außen wirkt der Kurs nicht wirklich aufregend, aber er scheint Spaß zu machen. Es gibt einen guten Mix aus verschiedenen Kurven sowie Highspeed-Bereiche. Auch ohne Simulator hat man relativ rasch eine Idee von der Strecke, obwohl sich der Prozess so sicherlich etwas beschleunigen lässt", blickt Grosjean voraus. Allerdings warnt er vor einer großen und entscheidenden Unbekannten: "Was der Simulator nicht bietet, ist eine präzise Idee des Grip-Levels. Es wird auf jeden Fall eine Herausforderung."

Top-Pilot im Vorjahr, 2014 komplett im Dunkel verschwunden: Romain Grosjean, Foto: Sutton
Top-Pilot im Vorjahr, 2014 komplett im Dunkel verschwunden: Romain Grosjean, Foto: Sutton

Eine Prognose traut sich Grosjean zwar nicht zu, hofft jedoch auf einen Aufschwung. "Wir alle stehen vor der gleichen Herausforderung. Aber natürlich spielt ein Element eine wichtige Rolle und zwar wie schnell Fahrer und Team mit der Strecke zurechtkommen. Hoffentlich ist Sochi ein Kurs, der unserem Auto liegt. Aber die Antwort erfahren wir erst, wenn wir dort sind." Teamkollege Maldonado ist vom außergewöhnlichen Layout des Kurses mit einigen rechtwinkligen Kurven verblüfft: "Ich habe mich im Simulator vorbereitet. Die Strecke sieht interessant aus. Es ist eine lange Runde mit ungewöhnlichen Kurven."

Auch er will von der Arbeit im Simulator profitieren: "Durch die Vorbereitung im Simulator sollten wir mehr oder weniger wissen, wo die Ideallinie liegt. Wenn wir am Donnerstag an die Strecke kommen, werden wir das sowie vieles andere checken. Alles ist neu und speziell, was das Grip-Niveau angeht, ist es für uns schwer zu sagen wie sich das im Verlauf des Wochenendes verändern wird. In der Vergangenheit gab es Situationen wie in Austin, wo die Strecke unglaublich rutschig war und wir uns von Session zu Session um zwei bis drei Sekunden verbessert haben. Ich denke, Es ist Potenzial da, um Punkte zu holen."

Redaktionskommentar

Motorsport-magazin.com meint: Neues Layout und neue Strecke hin oder her: Auch in Sochi ist - ein Wunder ausgenommen - absolut rein gar nichts in Richtung Punkte möglich für Lotus. Außer in Sachen Selbstüberschätzung bringt das Team eigentlich keine verblüffenden Leistungen, und die Formkurve zeigt Woche für Woche stetig weiter nach unten. Das Saisonende kann für das Team nach einem katastrophalen Seuchenjahr nicht früh genug kommen. Für Fahrer, Mitarbeiter und Fans heißt es noch einige Wochen auf die Zähne beißen - und dann auf 2015 zu hoffen (Samy Abdel Aal).