Ist Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo beim Singapur einem Ausfall und dem Ende seiner WM-Träume entkommen? Wie Teamchef Christian Horner im Anschluss an das Nachtrennen in der asiatischen Metropole bekanntgab, litt der Australier unter massiven Problemen mit den Energiespeichern seiner Power Unit. Diese kosteten ihn nach Horners Aussagen nicht nur rund drei bis vier Zehntelsekunden pro Runde, sondern hätten zudem auch einen Ausfall zur Folge haben können. Nur durch Anweisungen des Kommandostands am Teamfunk schaffte es Ricciardo wohl, eine 'Nullnummer' noch abzuwenden.

Vor allem vor dem Hintergrund des neu-installierten Funkverbots in der Formel 1 erscheint die Sache allerdings brisant. Demnach dürfen einem Fahrer keine Informationen mehr übermittelt werden, die in direktem Zusammenhang mit einer Steigerung seiner individuellen Leistung und somit in letzter Konsequenz auch Zeiten und möglichen Positionen stehen. Beziehen sich die Funksprüche jedoch auf technische Details oder dienen der Sicherheit, sind sie nach wie vor legitim. Horner ist der Ansicht, dass genau dies in Ricciardos Situation der Fall gewesen sei.

Christian Horner sah sich und sein Team gezwungen, Daniel Ricciardo zu helfen, Foto: Sutton
Christian Horner sah sich und sein Team gezwungen, Daniel Ricciardo zu helfen, Foto: Sutton

Eric Boullier contra Red Bull

"Daniel hätte ohne unsere Hilfe ein richtiges Problem gehabt, denn es ging klipp und klar um die Haltbarkeit des Autos. Hätten wir ihn nicht mit Funksprüchen unterstützen dürfen, wäre er wohl nicht angekommen", ist sich Horner sicher. Der Engländer macht dabei indirekt das neue Funkverbot dafür verantwortlich, dass Red Bull nicht in der Lage war, seinem Piloten in dieser schwierigen Lage noch mehr zu helfen. "Es war für Daniel harte Arbeit. Leider war kein regulärer Funkverkehr mehr erlaubt, sonst hätten wir die Sache für ihn deutlich einfacher gestalten können."

Dass die Hilfsinformationen jedoch ebenfalls Nachrichten beinhalten, die ohne weiteres als das nun verbotene 'Driver-Coaching' durchgehen könnten, stößt im Feld der Formel 1 nicht nur auf Zustimmung. "Wir mussten nur auf uns aufpassen, dass wir nichts Falsches sagten, wie etwa Red Bull zwei Mal bei Ricciardo. Es liegt nicht an mir, dazu etwas zu sagen. Das ist Sache der FIA", kommentierte McLarens Renndirektor Eric Boullier. "Es war eine seltsame Nachricht an ihn. Einmal ist okay, aber zweimal ist seltsam."

Horner klar gegen 'Driver-Coaching'

Horner sah dies erwartungsgemäß anders: "Wir haben ihm gesagt, er soll nicht über die Kerbs fahren, um nicht noch mehr zu beschädigen, und ich denke, das ist auch unter den neuen Regularien im Sinne der Sache. Es ging ja quasi um das Überleben des Autos, und nicht darum, den Fahrer zu einer besseren Rundenzeit zu führen."

Dass die 'Fahrhilfe' abgeschafft wurde, hält Horner für eine gute Sache: "Ich bin voll dafür, den Funkverkehr zu reduzieren. Manchmal geht es jedoch eben nicht anders, da die neuen Autos so kompliziert sind, dass man dem Fahrer einfach gewisse Informationen nicht vorenthalten kann und darf. Im Cockpit kann nur ein Bruchteil der Vorgänge wahrgenommen werden und ohne die Hilfe von der box ist der Fahrer doch aufgeschmissen."