Mit den Plätzen 5 und 11 holte Williams das schlechteste Ergebnis seit dem Kanada GP. Trotzdem war Rob Smedley am späten Abend nach dem Nachtrennen bestens gelaunt. Der Grund ist einfach: Williams rechnete schon vor dem Wochenende mit einem schwierigen Rennen. Die Charakteristik des Marina Bay Street Circuits kommt dem FW36 schlichtweg einfach nicht entgegen. Nach Spa und Monza war ein Ausrutscher einkalkuliert.

Mit Kimi Räikkönen konnte sogar ein Ferrari in Schach gehalten werden. 'Schadensbegrenzung' meinte Felipe Massa. Smedley war da schon deutlich euphorischer. "Das war vielleicht seit langer Zeit eines unserer schwächsten Ergebnisse, aber wir haben viel besser funktioniert als zuvor", freute sich der Brite.

Prozessoptimierung Smedleys Steckenpferd

Was Smedley meint: Die Abläufe im Team werden immer besser. "Von den Abläufen war es das beste Rennen, das ich in meiner Zeit bei Williams überhaupt gesehen habe", steigerte er sich noch einmal. Die Tatsache, dass man mit Kimi Räikkönen einen Ferrari hinter sich lassen konnte, schätzt Smedley hoch ein. Schließlich funktioniert der Ferrari auf Stadtkursen besser. "Mit Kimi haben wir ein schnelleres Auto hinter uns gelassen und man kann wirklich nicht mehr als das verlangen. Fernando war einfach ein bisschen zu weit weg und die Red Bulls genauso - und über Lewis brauchen wir gar nicht erst reden."

Von den verbesserten Arbeitsabläufen profitiert nicht nur die Mannschaft an der Strecke. Auch in Grove wurden Verbesserungen vorgenommen. Die resultieren darin, dass Williams zu diesem Zeitpunkt der Saison noch an einem großen Update-Paket für Japan entwickeln kann, ohne damit gleichzeitig die Entwicklung für 2015 zu beeinträchtigen. "Wir haben echt ein tolles Update für Japan", verspricht Smedley.

Gleichzeitig sollte Suzuka dem Williams wieder besser liegen. Schnelle Kurven, zwei längere Geraden. Der FW36 kann seine aerodynamische Effizienz und die Mercedes-Power ausspielen. Und der Rennstall hat gleichzeitig noch die Reifenabnutzung in den Griff bekommen, das hat Singapur gezeigt. "Im Endeffekt gibt es überall Grund zum Optimismus."

Mercedes außer Reichweite

Das Ziel in Japan heißt dann wieder Red Bull. Mercedes ist nicht in Reichweite, da können die Prozesse noch so optimiert sein - da spricht Smedley aus Erfahrung. "Man kann ein Auto schlagen, das ein paar Zehntel schneller ist, aber 2 Sekunden, nein... Glaub mir, ich hab das ein paar Jahre mitgemacht, das kann ich dir garantieren", sagte er zu Motorsport-Magazin.com.

Die langfristigen Ziele in Grove sind aber ambitioniert. Auch wenn diese Saison um Welten besser läuft als das Vorjahr, mit dem Erreichten will sich niemand zufrieden geben. Im Gegensatz zur Konkurrenz aus Brackley, Milton Keynes und Maranello ist der Traditionsrennstall aber finanziell deutlich schlechter aufgestellt. Das Erfolgsrezept ist klar: "Wenn dieses Team Weltmeisterschaften gewinnen will, müssen die Abläufe besser funktionieren, als bei jedem anderen Team."