Die Saison begann für Force India blendend, doch so langsam scheint dem Team die Luft auszugehen. Zwar liegt man nur einen Punkt hinter McLaren und hat damit den fünften Platz in der Konstrukteurs-Wertung vor Augen, doch wäre Kevin Magnussen nicht zuletzt in Monza und Spa zwei Mal bestraft worden, würde sich der Rückstand deutlich dramatischer darstellen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir mit ihnen bis zum Ende des Jahres kämpfen und sie auch schlagen können", bleibt Nico Hülkenberg, der nach der Sommerpause erst einen Zähler holte, dennoch optimistisch.

Hülkenberg blieb in Monza ohne Punkte, Foto: Sutton
Hülkenberg blieb in Monza ohne Punkte, Foto: Sutton

Für einen Aufschwung soll in Singapur das letzte große Updatepaket der Saison sorgen, das, wie Hülkenberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com verriet, einen neuen Unterboden, einen neuen Frontflügel sowie verbesserte Bremsbelüftungen enthält. Angesprochen darauf, ob er die Marke von 100 Punkten noch knacken kann, meinte der Deutsche, dem zu diesem Ziel 30 Zähler fehlen: "Es ist möglich, aber da müssen wir uns schon strecken und alles rund laufen."

Naturgemäß ist der Erfolg davon abhängig, wie gut das Paket funktioniert, was man im Vorhinein jedoch nur schwierig beurteilen könne. "Wenn es uns wirklich vorwärts bringt, sind die Chancen besser, wenn nicht, dann schlechter", meinte Hülkenberg. Da die neuen Teile nicht nur darauf ausgerichtet sind, den maximalen Downforce zu optimieren, sondern auch die Charakteristik des Wagens verbessern sollen, müsse man abwarten, wie sich der Bolide auf der Strecke schlägt, denn im Windkanal seien diese Parameter nicht immer messbar. "Manchmal dauert es auch ein paar Wochenenden, um das Paket zu verstehen und das Maximum herauszuholen", weiß Hülkenberg.

Funkverbot eine Herausforderung

Wie seine Fahrerkollegen wurde auch Hülkenberg von der Beschneidung der Funksprüche überrascht. "Hier und Monaco sind wahrscheinlich die härtesten Strecke dafür", zeigte er sich verblüfft, dass ausgerechnet ab dem anspruchsvollen Marina Bay Circuit nur mehr eingeschränkter Funkverkehr erlaubt ist und die Piloten fortan viele Einstellungen, die sie zuvor vom Kommandostand angesagt bekamen, nach eigenem Gutdünken vornehmen müssen.

"Es wird schwerer und anspruchsvoller", glaubt der 27-Jährige und weiß, worauf es ankommt: "Wer mehr Kapazität für mehrere Sachen hat, der hat einen Vorteil. Wenn du schon völlig ausgelastet bist, um am Limit zu fahren und keine Kapazität mehr hast, um elektronische Sachen zu verbessern, ist das dein Maximum. Wenn du das auch noch schaffst, liegt da ein Vorteil."

Gerade in Singapur dürfte es für die Fahrer außerordentlich stressig werden, die Statusmeldungen am Lenkrad abzulesen und dann gegebenenfalls auf sie zu reagieren. "Es geht schon, aber es gibt immer nur eine begrenzte Zeit. Du hast wenig Pausen, es gibt zwei, drei Geraden, wo du gucken und umstellen kannst", so Hülkenberg. "Man muss jetzt selber gucken, nachdenken und justieren. Vorher bekam man es einfach aufs Ohr gesagt und man hat umgestellt."

Der Kommandostand wartet ab sofort mit deutlich weniger Tipps auf, Foto: Sutton
Der Kommandostand wartet ab sofort mit deutlich weniger Tipps auf, Foto: Sutton

Damit sich die Piloten optimal auf die neue Situation vorbereiten können, wurden sie einerseits in Teammeetings gebrieft, bekamen zusätzlich aber auch eine Art Handbuch mit auf den Weg, welches es nun gilt so gut wie möglich auswendig zu lernen. Ob sich sein technisches Verständnis aufgrund des Funkverbots gebessert habe, wollte Hülkenberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com nicht abschließend beurteilen. "Vielleicht ein bisschen", grinste er.

Angesichts der Reglementänderung wird sich auch der Trainingsfreitag für die Teams und Piloten ein wenig anders als bisher darstellen. "Morgen wird vom Fahren ein normaler Freitag, aber natürlich werden wir direkt mit neuen Regeln arbeiten und versuchen zu simulieren, wie es sein wird", verriet Hülkenberg. "Das Programm wird nicht großartig anders sein, aber die Kommunikation."