Der Umstand, dass Nico Rosberg für seine Kollision mit Lewis Hamilton in Spa nicht bestraft wurde, ließ die Emotionen hochgehen. Wie die FIA bekanntgab, wird es trotz Hamiltons Aussage, Rosberg hätte teamintern zugegeben, den Zusammenstoß absichtlich provoziert zu haben, keine nachträgliche Untersuchung gegen den Deutschen geben, der somit die 18 Punkte für den zweiten Platz definitiv behält.

Während des Rennens in Spa hatte der ehemalige Grand-Prix-Pilot Emmanuele Pirro ganz entscheidenden Anteil daran, dass Rosberg ohne Strafe davon kam, denn der Italiener fungierte als Fahrer-Steward. "Wie lange wir innerhalb der Rennleitung über die Aktion diskutiert haben? Etwa zehn Sekunden", verriet Pirro gegenüber der Gazzetta dello Sport, dass eine Bestrafung zu keinem Zeitpunkt eine realistische Option war.

"Dann fanden wir alle, die Berührung war im Grunde eher harmlos und nicht wert war, weiter verfolgt zu werden, was eine Strafe betrifft", erklärte der Italiener, der nach seiner kurzen Formel-1-Karriere fünf Mal die 24 Stunden von Le Mans gewann. "Wir fanden, es war eine verzeihliche Aktion, wenn auch mit unglücklichen Folgen. Die Berührung war eine Sache von Millimetern. Wir konnten weder beim einen noch beim anderen Fahrer eine plötzliche Bewegung feststellen, die Bedenken geweckt hätte", erläuterte er, weshalb keine Sanktion verhängt wurde.

Emmanuele Pirro saß in Spa in der Rennleitung, Foto: Sutton
Emmanuele Pirro saß in Spa in der Rennleitung, Foto: Sutton

Hamiltons Vorwurf unbegreiflich

Rosberg sei bei seinem Überholversuch zwar womöglich ein wenig optimistisch gewesen, aber es sei ihm keine böswillige Absicht zu unterstellen gewesen, hielt Pirro fest. "Unter dem Strich war das eine Mercedes-interne Sache. Da war die Berührung zwischen Alonso und Vettel in der letzten Runde heftiger und klarer, aber auch hier fanden wir das nicht einer weiteren Untersuchung wert", nahm er auf die hitzige Schlussphase des Rennens in den Ardennen Bezug.

Dass Hamilton Rosberg der Absicht bezichtigte, ist Pirro unbegreiflich. "Wie kann man so etwas behaupten?", schüttelte der 52-Jährige den Kopf. "Rosberg hatte doch überhaupt keine Chance, sich an Hamilton vorbeipressen zu können, und als Rennfahrer weiß ich, dass du es in solch einer Situation in der Regel selbst bist, der bei diesem Angriff abfliegt oder sich das Auto beschädigt." Nachsatz: "Vielleicht war Hamilton so unglücklich, weil er in der ganzen Sache schlussendlich den Kürzeren gezogen hat."

Pirro vertritt damit dieselbe Meinung wie die User von Motorsport-Magazin.com. 51 Prozent und damit die Mehrheit der User stimmte bei einer Umfrage dafür, dass der Vorfall zwischen Rosberg und Hamilton ein normaler Rennunfall war. Lediglich 37 geben Rosberg die Schuld an dem Zwischenfall.