In der zweiten Saisonhälfte muss es für Lotus endlich aufwärts gehen. Mit mageren acht Zählern steht die Mannschaft von Gerard Lopez nur auf Platz acht und ist damit zweitschlechtestes Renault-Team. Nur Caterham ist noch schlechter. Doch zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte warten mit Spa und Monza zwei Strecken, die dem E22 nicht wirklich entgegenkommen sollten.

"Dieses Jahr wird das für uns hart, weil wir auf den Geraden nicht die schnellsten sind. Aber wie immer stellen wir uns der Herausforderung", gibt sich der Technische Direktor Nick Chester mit Blick auf Spa kämpferisch. Doch nur mit gutem Willen und Kampfgeist wird es nichts, das weiß auch er. Deshalb sollen neue Teile den gewünschten Aufschwung bringen.

Wie üblich gibt es ein spezielles Low-Downforce-Paket. Doch ob das schon in Spa in komplettem Umfang am Lotus montiert sein wird, steht noch nicht fest. "Mit dem neue Heckflügel wird es in Spa eng, weil wir während des Shutdowns Zeit bei der Herstellung verloren haben", gibt Chester zu.

Doch nicht nur bei der Aerodynamik gibt es Neuerungen. Auch am Fahrwerk haben die Ingenieure in Enstone entwickelt. Das ist auch dringend nötig, wie Chester meint: "Der Verlust des vernetzten Fahrwerks schmerzt noch immer ein bisschen." Lotus war das erste Team, das an der sogenannten FRIC-Aufhängung entwickelt hatte. Jahre bevor andere Teams auf den Zug aufsprangen, hatte Lotus bereits Zeit und Geld in die Entwicklung investiert. Deshalb schmerzt das Verbot Lotus vielleicht mehr als andere Teams. Doch um den Nachteil zu kompensieren, wurde in der Pause vermehrt an der Fahrwerksabstimmung gearbeitet, zudem sollen neue Federn helfen.

Auf Maldonados Punktekonto herrscht noch immer gähnende Leere, Foto: Sutton
Auf Maldonados Punktekonto herrscht noch immer gähnende Leere, Foto: Sutton

Riesen Sprünge erwartet aber niemand. "Wenn wir aus technischer Sicht ein problemloses Wochenende haben, denke ich, dass wir durchaus in der Lage sein sollten, um Punkte zu kämpfen", gibt sich Pastor Maldonado realistisch. Teamkollege Romain Grosjean gibt ebenfalls kein konkretes Ziel aus und bleibt vorsichtig: "Wir müssen die Probleme, die uns zurückgehalten haben, in den Griff kriegen und ich glaube, wenn wir das schaffen, können wir mehr Punkte machen."

Lotus: Spa Bilanz

Lotus in Spa: Lotus respektive das Vorgängerteam Renault warten noch auf einen Sieg in Spa. Das bis dato beste Ergebnis erreichte Fernando Alonso 2005 als Zweiter, während Robert Kubica (2010) und Kimi Räikkönen (2012) jeweils auf Platz drei fuhren.

Grosjeans dunkelste Stunde, Foto: Sutton
Grosjeans dunkelste Stunde, Foto: Sutton

Romain Grosjean in Spa: Romain Grosjean erlebte 2012 seine dunkelste Stunde in der Formel 1. Der Franzose wurde von den Stewards als Auslöser für die verheerende Startkollision, in die nahezu das halbe Feld verwickelt war, ausgemacht und in weiterer Folge für das nächste Rennen in Monza gesperrt. Im Vorjahr rehabilitierte sich Grosjean mit Platz acht ein wenig.

Pastor Maldonado in Spa: Der Venezolaner holte bei seiner Spa-Premiere im Jahr 2010 als Zehnter einen Punkt, seither waren ihm jedoch keine Erfolgserlebnisse mehr vergönnt. Neben einem Ausfall steht ein 17. Rang für Maldonado zu Buche.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Auf dem Papier sollte es für Lotus schwierig werden. Topspeed ist wahrlich nicht die Stärke des E22. Immerhin soll der Wagen - eigenen Angaben zufolge - in schnellen Kurven ganz ordentlich liegen. Langsame Kurven, die größte Schwachstelle des Autos, gibt es kaum. Unter normalen Umständen sollte es aber ingesamt schwer werden mit Punkten, Power- und Topspeed-Defizite wiegen zu schwer. Da Spa eine Fahrerstrecke ist, dürfte es zudem zumindest für den Venezolaner im Team schwer werden. (Christian Menath)