Gilt es das Überraschungs-Team der Saison 2014 zu benennen, kommt man an Williams kaum vorbei. Der Traditionsrennstall aus Grove verstand es, den Umbruch im Reglement zu nutzen, um nach einigen mageren Jahren ins Spitzenfeld der Formel 1 zurückzukehren. Nach drei Podiumsplatzierungen in den letzten vier Rennen durch Valtteri Bottas hofft Williams, Ferrari in der Konstrukteurs-Wertung noch abfangen zu können und schlussendlich den dritten Rang zu belegen.

Doch der Fokus ist nicht nur auf die Scuderia gerichtet. Aufgrund der jüngsten Erfolgserlebnisse ist das Selbstvertrauen in Grove soweit angestiegen, dass man sogar den Vergleich mit den schier übermächtigen Silberpfeilen nicht scheut. "Wenn man Mercedes als Maßstab nimmt - und sie sind der Maßstab, weil sie im Abstand den besten Job von allen machen - sind wir keine Bedrohung für sie, aber wir rücken näher an sie heran, was angesichts all der Anstrengungen wirklich ermutigend ist", freut sich Rob Smedley über die sichtbaren Fortschritte.

Williams hat nach elf Saisonrennen bereits 135 Punkte auf dem Konto, was sage und schreibe 130 mehr sind, als zum Ende der völlig verkorksten Vorsaison. Sollte Williams am Ende des Jahres tatsächlich auf dem dritten Rang stehen, wäre man so gut klassiert wie seit 2003 nicht mehr, als Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher den zweiten Platz bei den Konstrukteuren erreichten.

2003 belegte Williams den zweiten Platz bei den Konstrukteuren, Foto: Sutton
2003 belegte Williams den zweiten Platz bei den Konstrukteuren, Foto: Sutton

Erfolg durch eigene Stärke

Besonders stolz ist Smedley darauf, dass es seiner Mannschaft gelang, an die übermächtige Konkurrenz der letzten Jahre, Red Bull und Ferrari, heranzukommen und sie stellenweise sogar zu überholen. "Ich hab gesehen, dass McLaren ein bisschen besser geworden ist und wir besser geworden sind", erläuterte er der Brite. "Die Rangordnung ändert sich wegen der Performance und der Art, wie wir mit dem Auto umgehen, und nicht, weil sich andere zurückentwickeln", führt er Williams' Aufschwung allerdings keineswegs auf die Schwäche der Gegnerschaft zurück.

Doch nicht nur in der Williams-Chefetage ist man heiß auf Erfolge, auch die Piloten sind fest davon überzeugt, in diesem Jahr Großes leisten zu können. "Wir kämpfen jetzt gegen Ferrari. Wir waren bis zum letzten Rennen vor Ferrari, doch in Ungarn hatten sie ein besseres Rennen als wir", hat Felipe Massa seinen ehemaligen Arbeitgeber, der momentan sieben Zähler voranliegt, fest im Blick. "Die Chance, Ferrari in der Konstrukteurs-Wertung zu schlagen, ist da - und das ist, was wir wollen."