Da waren sie wieder, die beiden Gladiatoren, die zwei Weltmeister im direkten Zweikampf: Sebastian Vettel und Fernando Alonso scheinen sich derzeit magisch anzuziehen und liefern dabei regelmäßig eine Weltklasseshow. Diesmal mischte sich auch noch kurz Kimi Räikkönen in den Kampf ein. Im Kampf der sieben WM-Titel ging es hoch her, am Ende setzte sich Vettel mit leichter Vorbande gegen beide Ferrari durch. Trotzdem war das Ergebnis ernüchternd: Mehr als Platz vier war für den amtierenden Champion nicht drin.

"Ich denke, das Glas ist eher halbvoll als halbleer. Mehr wäre einfach nicht drin gewesen", sagte der Red-Bull-Pilot nach dem Rennen. Das einzige, was ihm kurzzeitig einen Strich durch die Rechnung machte, war der zweite Boxenstopp: "Der war eine Runde zu spät. Wegen der gelben Flagge hatte ich dann auch noch eine langsame Rundenzeit." Dadurch konnte Alonso mit Hilfe des Undercuts auf der Geraden vorbeigehen, doch genau das beschwörte anschließend den Kampf der drei Weltmeister herauf. "Irgendwie kommen wir uns in letzter Zeit ziemlich oft in die Quere", lachte Vettel.

Die Schlacht der Weltmeister

Nach dem letzten Stopp kam der Konter: Vornweg Räikkönen, dahinter mit frischeren Reifen Alonso und Vettel. Während der Spanier sich auf der Außenbahn darauf verlässt, dass sein Teamkollege auf alten Reifen ihn passieren lässt, nutzt Vettel die Gunst der Stunde und zieht innen spektakulär an beiden vorbei. Er kommentierte den Beginn des Kampfes ganz nüchtern: "Das war ziemlich knapp; ich wusste nicht, ob Kimi mich gesehen hat. Mir war klar: Ich musste nach rechts gehen für die Spitzkehre, denn so könnte ich beide Ferrari hinter mir halten. Es war sehr knapp, weil ich ganz um Kimi herum fahren musste, aber er hat mir Platz gelassen." Dabei musste er sogar das Gras mit in Anspruch nehmen.

Damit war das Manöver aber noch nicht vorbei, denn die Spitzkehre stand noch an, als die drei Weltmeister zu dritt nebeneinander auf den Bremspunkt zuschossen: "Fernando war ganz links neben mir im toten Winkel, daher wollte ich nicht zu weit nach links ziehen. Es war gerade noch genug Platz. Ich hatte die innere Linie und es gelang mir, die Kurve zu kriegen. Damit konnte ich beide Rote hinter mir lassen." Ganz ohne Berührung ging das Manöver nicht ab, aber es gab keine größeren Schäden. "Das war ganz toller Rennsport", zollte auch Christian Horner Respekt.

Kampf mit nassem Rücken

Den Rest des Rennens kämpfte der vierfache Champion mit einem skurrilen Problem: "Meine Trinkflasche hat nicht funktioniert: Immer wenn ich trinken wollte, wurde mein Rücken nass." Doch er nahm das Malheur mit Humor: "Schade, dass außer Apfelschorle heute nix drin war." Zum Schluss gratulierte er noch Nico Rosberg zum Heimsieg und hofft auf ein volles Haus am Nürburgring 2015. Christian Horner zeigte sich zufrieden: "Seb hat alles aus dem Auto gequetscht was drin war. Er hat das Optimum herausgeholt." Für Ungarn hofft er auf eine Verbesserung, da dort der Motor weniger entscheidend ist.