Wenn Fahrer eine Frage mit einem verlegenen Lachen beantworten, bedeutet das häufig: Da ist was im Busch! So geschehen bei Romain Grosjean, der in Hockenheim offen nach seiner Zukunft bei Lotus über die Saison 2014 hinweg befragt wurde. "Ich weiß es nicht", ließ sich der Franzose lediglich entlocken. Ob er in die Arbeit am Auto für 2015 involviert sei, wollten die Journalisten wissen. Grosjean verlor sich in Verallgemeinerungen. Es sei ja wichtig, einen guten Fahrerinput zu haben und in die gleiche Richtung zu arbeiten...

Natürlich wollte Grosjean noch nicht konkret sagen, ob er 2015 bei Lotus bleibt oder nicht. Womöglich weiß er es noch gar nicht, in der Formel 1 geschieht schließlich vieles äußerst kurzfristig. Klar ist nur: Grosjean will endlich ein Rennen in der Königsklasse gewinnen. Das Team scheint dabei eher nebensächlich zu sein. "Mein Plan ist, ein Rennen zu gewinnen", brachte er es auf den Punkt. "Mit einem Team, das mir ein siegfähiges Auto gibt."

Romain Grosjean in der Schwebe, Foto: Sutton
Romain Grosjean in der Schwebe, Foto: Sutton

Siegen - egal, mit wem

Da dürfte Grosjean nach aktuellem Stand allerdings an der falschen Adresse sein, Lotus fährt seit dem Beginn der Testfahrten gnadenlos hinterher. In den vergangenen Jahren galt das Team, nicht zuletzt wegen Grosjean, als Sieganwärter, stellte das Auto häufig aufs Podium. 2014 ist allerdings der Wurm drin. Das Chassis kann nicht mit der Konkurrenz mithalten und über Renaults schwächelnde Power Unit wurde genug berichtet.

Möglich, dass Mercedes kommendes Jahr an die Stelle von Renault tritt und die Motorenausstattung übernimmt. In den vergangenen Wochen gab es jede Menge Gerüchte zum potenziellen Motorenwechsel, in den letzten Tagen herrschte rund um dieses Thema allerdings Ruhe. Die aktuelle Frage: Kommt Grosjean 2015 überhaupt noch in den Genuss, eine Power Unit aus dem Hause Mercedes im Lotus-Boliden zu spüren?

Grosjean dümpelt mit Lotus im Niemandsland herum, Foto: Sutton
Grosjean dümpelt mit Lotus im Niemandsland herum, Foto: Sutton

Maldonado für 2015 bestätigt

Es werde möglicherweise Änderungen geben, ließ Grosjean am Samstag in Hockenheim anklingen. Personal, Power Unit, Vertrag? Kein Wort dazu. Etwas offener wurde am Samstagabend Gerard Lopez. Lotus kommunizierte ein ausführliches Interview mit dem Teambesitzer der Truppe aus Enstone.

Frei heraus teilte Lopez mit, dass Pastor Maldonado auf jeden Fall nächstes Jahr für Lotus fährt. "Trotz der Probleme, die wir bisher in dieser Saison hatten, erkennt er das wahre Potenzial des Teams und wir erkennen seine Fähigkeiten als Fahrer", hieß es im Interview. "Wir werden gemeinsam noch viel erreichen."

Grosjean und Lotus: Einige Zeichen deuten auf Abschied, Foto: Sutton
Grosjean und Lotus: Einige Zeichen deuten auf Abschied, Foto: Sutton

Wie Cristiano Ronaldo...

Bei Grosjean sah die Sache schon etwas anders aus - keine Bekenntnisse für den Fahrer, der Lotus in den vergangenen beiden Jahren immerhin neun Podestplätze bescherte. Lopez sagte lediglich: "Romain kennt die Fähigkeiten von Enstone, nachdem er in den vergangenen beiden Jahren in einem unserer Autos auf das Podium gefahren ist. Pastor ist neu ins das Team gekommen, aber er erkennt das Potenzial, das in der Mannschaft steckt."

Das Fahrerkarussell beginnt sich allmählich zu drehen und Grosjean möchte sich natürlich eine gute Ausgangsposition verschaffen - ob bei Lotus oder einem anderem Team. Er selbst hielt jedenfalls große Stücke auf seine Fähigkeiten. "Die Situation, in der ich mich befinde, findet man ja auch im beispielsweise auch im Fußball", so Grosjean am Donnerstag. "Cristiano Ronaldo ist einer der besten Spieler der Welt, konnte bei der WM allerdings nichts ausrichten, da Portugal ihm leider kein Team für Erfolg geboten hat. Er hatte also keine Chance, obwohl ihn das nicht zu einem schlechteren Spieler macht."