Als erstes Team hat McLaren offiziell bestätigt, in Hockenheim auf den Einsatz des FRIC-Systems zu verzichten. Das System verbindet alle im Fahrzeug verbauten Stoßdämpfer miteinander, verteilt die Radlasten clever und soll dafür sorgen, dass das Auto immer in der aerodynamisch optimalen Position gehalten wird.

Somit wird das Auto unter allen Umständen optimal angeströmt, denn die Aerodynamiker legen ihre Flügel und Unterböden im Normzustand aus. Normzustand ist, wenn das Auto gerade steht, alle Dämpfer quasi in der gleichen Stellung sind. Kein Nicken des Fahrzeugs, kein Wippen, kein Rollen - nichts.

Die FIA informierte die Teams nach dem Großen Preis von Großbritannien darüber, dass sie das System als illegal einstuft, da es als bewegliches aerodynamisches Hilfsmittel gegen das Reglement verstößt. Mercedes gilt als Pionier des vernetzten Fahrwerks und könnte durch das Verbot demnach am härtesten getroffen werden.

"McLaren beabsichtigt momentan nicht, ein FRIC-Aufhängungssystem beim Großen Preis von Deutschland einzusetzen", erklärte ein Sprecher des britischen Rennstalls gegenüber Motorsport-Magazin.com. "McLaren wird in dieser Angelegenheit die FIA-Regeln befolgen.

Teams uneinig

Hätten sich die Teams einstimmig darauf geeinigt, auf Proteste im Falle des Einsatzes von FRIC zu verzichten, hätte die FIA gestattet, das System bis zum Saisonende weiterzuverwenden. Da es jedoch zu keinem Konsens unter den Rennställen kam - vor allem die kleinen waren dagegen -, entschloss sich McLaren dazu, kein Risiko einzugehen und baute das System aus dem MP4-29 aus.

Die kleinen Teams sind gegen FRIC, Foto: Sutton
Die kleinen Teams sind gegen FRIC, Foto: Sutton

Es liegt nun an den Teams, ob sie das Wagnis eingehen, FRIC in Deutschland einzusetzen. Ein mögliches Szenario wäre, das System am Donnerstag vor dem Rennwochenende im Zuge der technischen Abnahme von den Stewards auf seine Legalität überprüfen zu lassen. Sollte das jeweilige Konzept als illegal eingestuft werden, könnte es vor dem ersten Training am Freitag entfernt werden.

Stimmen die Regelhüter mit FIA-Renndirekor Charlie Whiting hingegen nicht übererein und erachten FRIC nicht als bewegliches aerodynamisches Hilfsmittel, könnten die Teams das umstrittene System risikolos einsetzen. Die FIA plant übrigens nicht, aktiv gegen den Einsatz von FRIC vorzugehen, sondern würde lediglich auf Proteste reagieren.

Während das Verbot des Systems Mercedes und Red Bull vermutlich am meisten schaden würde, könnte McLaren einer der großen Profiteure sein. "Vielleicht gibt es ein paar Teams, die zu extrem waren und in Probleme geraten könnten, um zu einem nicht-vernetzten System zurückzukehren", meinte jüngst Renndirektor Eric Boullier, der für seine Mannschaft hingegen keine Schwierigkeiten erwartet.