"Er hat es schon wieder getan! Er hat mir keinen Platz gelassen! Das war gefährlich!", schimpfte Sebastian Vettel über den Funk. Alonso brüllte derweil in seinen Funk: "Er hat sich eine Vorteil verschafft, weil er permanent neben der Piste war! Ich will die Position sofort zurückhaben." Fernando Alonso und Sebastian Vettel lieferten in Silverstone ein unglaubliches Duell - auf der Strecke als auch via Boxenfunk.

"Es wurde vielleicht ein bisschen absurd als wir uns beide über den jeweils anderen beklagt haben. Ich erhielt die Nachricht, dass sich Fernando über mich beschwert hat und ich künftig die Streckenlimits beachten soll. Also habe ich mich über ihn beschwert" erklärte der Weltmeister das Funk-Duell. Der Ferrari-Pilot sah die Sachlage natürlich anders. "Seb hat ständig gesagt, dass ich zu weit hinausfahren würde. Ich habe ein, zwei Warnungen von der Rennleitung erhalten. Bei ihm war es aber genau das gleiche. Ich habe in den Spiegel geschaut und er war neben der Strecke. Ganz besonders als er mich überholt hat, war er zwei oder drei Fahrzeuglängen neben der Strecke", erklärte Alonso.

Vettel erklärte seine Ausfahrten neben die Strecke damit, dass er nur so eine Kollision mit Alonso verhindern konnte. "Alonso hat mich fast zwei Mal von der Strecke geschoben. Ich hatte die Nase vorne und durfte somit eigentlich Tempo und Richtung bestimmen. Wenn ich da nicht zurückgesteckt hätte, wären wir beide rausgeflogen", kritisierte der Red Bull-Pilot. Teamchef Christian Horner genoss den Kampf der beiden Champions. "Am Ende des Tages war es einfach ein tolles Racing. Beide Fahrer waren am Limit. Fernando ist ein Fahrer, mit dem man sich Rad-an-Rad-Kämpfe liefern kann. Er gibt dem Gegner Platz, aber nicht mehr."

Racing wie es die Fans lieben, Foto: Sutton
Racing wie es die Fans lieben, Foto: Sutton

"Sebastian hat alles versucht, um vorbei zu kommen und hat am Ende ein tolles Manöver gezeigt", gab Horner zu Protokoll. Extra-Lob gab es vom Red Bull-Teamchef für die Stewards, dich sich in das Boxenfunk-Spielchen der Fahrer nicht eingemischt haben. "Ich denke, die Stewards haben den Fahrern mehr Spielraum gelassen und ein feines Händchen bewiesen, weil sie nicht sofort Strafen verteilt haben." Als die Emotionen abgekühlt waren, konnte auch Alonso dem Duell mit Vettel etwas Positives abgewinnen.

Bloß keinen weiteren Kommentar

"Ich war sehr stolz auf die 13 Runden, die ich vor Sebastian geblieben bin", erklärte der Ferrari-Pilot. Danach sei der Deutsche aber auf und davon gefahren. "Nachdem er mich überholt hatte, waren wir super langsam. Wir fuhren in Super-Slomo und er mit einer ganz anderen Geschwindigkeit", gestand Alonso. Seine Bemerkungen, wonach Vettel seinen Heckflügel offen hatte, wo er ihn nicht hätte öffnen dürfen, wollte Alonso nicht wiederholen. "Ich möchte nichts mehr dazu sagen. Sonst heißt es morgen wieder, dass ich mich nur beklagt habe oder dass Vettel mich neben der Strecke überholt hat. Das möchte ich nicht", so Alonso.