Normalerweise ist Fernando Alonso die Zuverlässigkeit in Person, wenn es um einen Startplatz in den Top-10 geht. Beim Europa Grand Prix 2012 verpasste er genau das zum letzten Mal, nur um dann vom elften Startplatz aus zu gewinnen. Dass ihm dieses Kunststück nach der verpatzten Qualifikation ausgerechnet in Silverstone gelingen wird, ist aber mehr als unrealistisch. Das weiß der Ferrari-Pilot selbst - er hat sich für das Rennen vorgenommen, zumindest die McLaren und Red Bull hinter sich zu lassen. Und allein das sind schon sehr hoch gesteckte Ziele.

"Wenn in Q1 zwei Williams und zwei Ferrari ausscheiden, haben diese Teams definitiv etwas falsch gemacht", gestand Alonso den Fehler ein. Während man sich in der Vergangenheit selbst bei Problemen immer noch in Q2 retten konnte und dort eine neue Chance erhielt, hat genau das im Regen von Silverstone nicht funktioniert. "Wenn es zwei Minuten eher angefangen hätte zu regnen und jemand auf Slicks in die Mauer gerutscht wäre, dann hätte man auch gefragt, warum sie auf Slicks setzen. Jetzt ist es einfach zu sagen, dass wir es falsch gemacht haben. Wir müssen es beim nächsten Mal einfach besser machen."

Mängel bei der Kommunikation

Alonso schließt aber auch nicht aus, dass Ferrari heute zu spät dran war und es Probleme bei der Kommunikation gab. "Größere Teams haben längere Abläufe als kleinere Teams. Wir müssen unsere Kommunikation verbessern", merkt der Spanier an. "Allerdings setzen kleinere Teams eher auf Trockenreifen. Wenn es nicht passt, verlieren sie nichts. Nun waren sie auf einmal Vierter. Ich stimme aber auch zu, dass bereits Autos auf Slicks schnell unterwegs waren, als wir noch in der Garage standen."

Platz 19 muss man erst einmal verdauen, Foto: Sutton
Platz 19 muss man erst einmal verdauen, Foto: Sutton

Vor dem Start will Alonso das Rennen aber noch lange nicht aufgeben. "Am liebsten wären mir Mischbedingungen. Viele Boxenstopps und wechselhaftes Wetter würden uns helfen, da kann man in einer Runde 30 Sekunden gewinnen, wenn man auf den richtigen Reifen unterwegs ist. Wir haben morgen nichts zu verlieren", gibt sich der zweifache Weltmeister trotz Startplatz 19 kämpferisch.

Auf dem Weg nach vorne hofft Alonso auf Unterstützung der Konkurrenz. "Die Williams können wir nicht überholen, sie sind auf den Geraden einfach zu schnell. Daher hoffe ich, dass sie gut durch das Feld kommen und wir ihnen folgen können", gibt Alonso die Taktik für Sonntag vor. "Wenn es dann irgendwann regnet, kann selbst in den letzten zehn Runden noch alles passieren."

Ferrari fehlt die Höchstgeschwindigkeit

Als eine der Schwächen von Ferrari nennt Alonso die fehlende Höchstgeschwindigkeit von Ferrari. "Zum Überholen sollte es hier genügend Möglichkeiten geben, aber wenn es geradeaus geht haben wir einfach zu wenig Leistung. Das konnte man bereits in Kanada sehen, wo wir trotz neuerer Reifen hinter den anderen fest hingen. Das bereitet mir für morgen Sorgen, denn wenn es schlecht läuft, bleiben wir das ganze Rennen dort hinten hängen."

Wenn er am Ende mehr Punkte sammelt als Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel oder Nico Hülkenberg, wäre Alonso wohl schon mehr als zufrieden, denn immerhin geht es um den dritten Platz in der WM-Wertung. Den Titel selbst hat Alonso schon längst aufgegeben. "Wenn jemand außer Rosberg und Hamilton sagt, dass er noch an den Titel glaubt, dann lügt er. Ich lüge nicht gerne."