Mal eine Durchfahrtsstrafe, mal 10 Sekunden-Stop-and-Go, mal die Rückversetzung um fünf Startplätze - die Zuschauer blickten angesichts all der Strafen nicht mehr durch, Fahrer sowie Team-Verantwortliche stöhnten lauthals wie zuletzt Niki Lauda. Der Mercedes-Vorstandsvorsitzende forderte von den Kommissaren sich nicht ständig einzumischen und stattdessen die Fahrer ihre Kämpfe unter sich austragen zu lassen. Dieser Forderung kam man nach - seit dem Österreich GP ist eine härtere Gangart erlaubt.

"Die Fahrer werden nur belangt, wenn die Schuld eindeutig feststellbar ist", bestätigte Charlie Whiting abseits des Großbritannien GP. "Ansonsten ist es jetzt so, dass wir Duelle, wo die Schuld 50 zu 50 liegt als Rennunfälle laufen lassen." Das bedeutet auch, dass die Fahrer künftig nicht mehr so häufig zu den Rennstewards zum Rapport müssen. Seitens der Fahrer wurde die Änderung mit Wohlwollen aufgenommen, allerdings traut Whiting dem Ganzen noch nicht. "Mal sehen, wie lange es dauert bis es Gegenstimmen gibt", meinte der FIA-Renndirektor. "Es liegt jetzt an den Teams und Fahrern, sich nicht wegen jeder Kleinigkeit zu beschweren und diese härtere Gangart zu akzeptieren."

Für besonders schwere Vergehen erhalten die Piloten seit Saisonbeginn zusätzlich zur herkömmlichen Strafe eine bestimmte Anzahl von Strafpunkten, die für ein Jahr auf der Superlizenz verbleiben. Sammelt ein Fahrer zwölf Strafpunkte, wird er für das nächste Rennen gesperrt. Laut Whiting könnte es durchaus zum Worst Case kommen. "Es sieht aus als könnte es für den einen oder anderen Fahrer bis Saisonende eng werden. Natürlich wollen wir als letztes, dass die Piloten mit einer Sperre bestraft werden, jedoch sind die neuen Regeln wichtig und für alle gleich", betonte Whiting.