Die nächste Runde im Stallkrieg zwischen den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg ist eröffnet. Hamilton setzt das Duell einmal mehr Abseits der Strecke fort. Nachdem er bereits Ende Mai erklärte, er sei aufgrund der bescheidenen Verhältnissen in seiner Kindheit hungriger als der in Monaco aufgewachsene Weltmeistersohn Rosberg. Nun erklärte Hamilton, er habe noch einen weiteren Vorteil gegenüber seinem Teamkollegen: Das größere Talent.

"Der Vorteil, den ich habe, ist mein Talent. Das ist eine Gabe, die ich besitze und ich muss sie in diesem Jahr mehr als je zuvor nutzen", meinte der Brite gegenüber dem Daily Star. Der in der Fahrerwertung 29 Zähler zurückliegende Hamilton sieht seine teils überragende Pace als einzigen Weg zum Titel an und rechnet nicht damit, durch Defekte Rosbergs zum Weltmeister zu werden: "Dazu müsste Nico in den nächsten elf Rennen zwei Mal ausfallen und ich glaube nicht, dass das passieren wird. Darauf kann ich mich also nicht verlassen. Ich muss mich einfach darauf konzentrieren, besser abzuschneiden als er. Dazu bin ich in der Lage."

In Österreich hatte Nico Rosberg die Nase vorne, Foto: Sutton
In Österreich hatte Nico Rosberg die Nase vorne, Foto: Sutton

Hamiltons Aussagen mögen auf den ersten Blick überheblich wirken, doch tatsächlich bestätigt er nur die im Paddock weit verbreitete Meinung. "Er ist ein schneller Hund. Für mich ist Lewis der schnellste Rennfahrer - er übertrumpft sogar Fernando Alonso", erklärte etwa Heinz-Harald-Frentzen im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Auch Christian Danner sieht Hamilton was die reine Pace angeht überlegen und die Stärken Rosbergs in einem anderen Bereich: "Lewis ist ein Vollgastier, während Nico jemand ist, der mit einer unglaublichen Intelligenz und Akribie die Latte für sich selbst immer höher legt. Fahrerisch geben sich beide praktisch nichts."

Psychokrieg ohne Wirkung?

Hamilton und Button lieferten sich bei McLaren sehenswerte Duelle, Foto: Sutton
Hamilton und Button lieferten sich bei McLaren sehenswerte Duelle, Foto: Sutton

Mit derartigen Aussagen macht Hamilton aber auf jeden Fall von einer anderen seiner Stärken Gebrauch - der Kunst der Psychospiele. Für den Weltmeister von 2008 ist das kein neues Feld, er hat in der mentalen Kriegsführung bereits ordentlich Erfahrung gesammelt, wie sein Ex-Teamkollege bei McLaren, Jenson Button, bestätigt: "Das hat Lewis auch mit mir gemacht." Ob diese Spielchen auch wirkungsvoll sind, bezweifelt Button jedoch. "Das kann bei manchen Fahrern funktionieren, es kann sie aber auch stärker machen, weil sie einfach nur darüber lachen. Nico ist intelligent genug um es zu erkennen, wenn Lewis Spielchen spielt. Das könnte gut oder schlecht für ihn sein. Vielleicht hat er irgendwann die Schnauze voll davon", meint der Routinier, der von 2010 bis 2012 Stallgefährte von Hamilton war. Eine Einschätzung, die auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner teilt: "Nico kennt Lewis ganz genau und weiß, mit wem er es zu tun hat. Aufgrund der Kapazität zwischen den Ohren steckt er das weg."

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