Es war eine Einstimmung der besonderen Art auf das Comeback der Formel 1 in Österreich. Wenige Wochen vor der Rückkehr trafen sich Sebastian Vettel und Gerhard Berger am Red Bull Ring, um ein bisschen Spaß auf der Rennstrecke zu haben. Die Autos: speziell. Vettel nahm in Bergers 1988er Ferrari Platz, dem Sieger-Auto von Monza.

Berger selbst stieg in den Vorjahresboliden von Red Bull, mit dem Vettel seinen vierten WM-Titel gewann. Mit einem freundlichen "Hier ist noch ein Männerauto und da drüben haben wir das Damenfahrzeug, das du gefahren bist", öffnete Berger die Garagentore zu den beiden Boliden.

Sebastian Vettel versuchte sich am 1988er Ferrari von Gerhard Berger, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel versuchte sich am 1988er Ferrari von Gerhard Berger, Foto: Red Bull

Damenfahrzeug...

"Damenfahrzeug...", grummelte Vettel noch, als er in Bergers Ferrari stieg. Dass die Autos der damaligen Generation eine andere Hausnummer für die Fahrer waren, wurde Vettel dann aber schnell bewusst. "Ich respektiere die Jungs jetzt noch viel mehr als früher", sagte Vettel nach der rasanten Fahrt über den Red Bull Ring. "Die hatten ganz schön viel Arbeit im Cockpit und ganz andere Aufgaben als wir heute. Ich brauchte ein paar Runden, um mich daran zu gewöhnen: Kupplung mit H-Schaltung, rechts bremsen, Zwischengas beim Runterschalten..."

Dadurch fühlte sich Vettel an seine Anfänge im Motorsport erinnert, als er erste Gehversuche im Formelauto unternahm. In der Formel Ford und Formel BMW herrschten damals ähnliche Bedingungen - wenn auch mit wesentlich weniger Leistung und Abtrieb. "Es ist nicht so, dass ich das alles vergessen hätte", sagte Vettel nach einigen Schalteinlagen. "Aber ich war ein bisschen eingerostet, deshalb waren ein paar Schaltvorgänge am Anfang etwas unsauber."

Oft geschrieben, selten gesehen: Sebastian Vettel im Ferrari-Cockpit, Foto: Red Bull
Oft geschrieben, selten gesehen: Sebastian Vettel im Ferrari-Cockpit, Foto: Red Bull

Zurück in die Zukunft

Nach ein paar Runden zur Eingewöhnung lief es dann aber rund - und Vettel war beeindruckt von den Autos der früheren Generation. "Ich wäre am liebsten immer weiter gefahren", sagte Vettel mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Wenn ich die Möglichkeit hätte, in der Zeit zurückzugehen und mit so einem Auto Rennen zu fahren, würde ich das auf jeden Fall machen. Das Fahren war sehr cool und ich habe es wirklich genossen."

Allzu viele Gemeinsamkeiten haben die beiden Autos nicht mehr, die aktuellen F1-Boliden sind schließlich vollgepackt mit Hybrid-Power und Sensoren an allen Ecken und Enden - zumindest auf der Geraden nehmen sie sich aber nicht viel. "Aber wegen der Kurvengeschwindigkeiten waren die Autos damals schon langsamer als heute", stellte Vettel fest. "Die Autos hatten auch viel Power, die allerdings eher zufällig kam - nicht so kontrolliert wie heutzutage." Wie sagte Berger doch gleich: Damenfahrzeug...

Sebastian Vettel hatte seinen Spaß am Red Bull Ring, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel hatte seinen Spaß am Red Bull Ring, Foto: Red Bull