So schnell können sich die Dinge ändern: Da bereitet sich die Motorsportwelt bereits mit viel Vorfreude auf dem nächsten Akt im großen Stallkrieg bei Mercedes vor, doch Lewis Hamilton funkt dazwischen. Frieden bei Mercedes! Zumindest, wenn es nach dem jüngsten Tweet des Ex-Weltmeisters geht. Lewis Hamilton sagt dort aus, er habe sich mit Rosberg ausgesprochen. "Wir sind seit langer Zeit Freunde, und als Freunde haben wir unsere Höhen und Tiefen. Wir haben miteinander gesprochen und alles ist cool, wir sind weiterhin Freunde", lautet der Tweet ins Deutsche übersetzt.

Nun ist also die Frage, was dahinter steckt. Lewis Hamilton gilt als sehr wetterwendisch, was Stimmungsschwankungen angeht, aber auch als guter Psychospieler. Ist das Angebot also ernst gemeint? Zunächst einmal spricht nicht viel dagegen. Schließlich galt es lediglich, den Vorfall im Qualifying aus Monaco auszuräumen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Hamiltons Friedensangebot vorgetäuscht ist, um Rosberg in den Rücken zu fallen, wenn er nicht damit rechnet. Was letztlich dahinter steckt und ob bei Mercedes wieder alle an einem Strang ziehen, wird die Zukunft zeigen.

Silberne Spielzeuge

Zuletzt hatte Toto Wolff Stellung zum brisanten Duell bezogen und klargemacht, worauf es bei Mercedes ankommt. "Unsere Priorität bei jedem Rennen lautet, dass ein Silberpfeil gewinnt - und nicht, welcher Fahrer gewinnt", so der Motorsportchef. "Wir wollen harten, fairen Wettbewerb sehen, der dem Erfolg des Teams nicht schadet. Wir lassen die Jungs mit ihren Spielzeugen spielen, solange sie sie nicht kaputt machen. Natürlich kann es ziemlich angespannt werden, wenn sie so hart Rennen fahren. Die Fahrer wissen aber, dass wir keinen Zwischenfall tolerieren."

In Monaco hatte Nico Rosberg wieder die Nase vorn, Foto: Sutton
In Monaco hatte Nico Rosberg wieder die Nase vorn, Foto: Sutton

Rosberg hat die WM-Führung mit seinem Monaco-Sieg wieder übernommen und gleichzeitig die Siegesserie seines Teamkollegen nach zuletzt vier Siegen in Folge gebrochen. Die Motorsportwelt blickt gespannt darauf, wer sich beim kommenden Rennn in Kanada durchsetzt. Hamiltons Montreal-Bilanz kann sich mit drei Siegen - darunter sein erster F1-Erfolg 2007 - sehen lassen. Rosberg ist sicherlich darauf bedacht, das Momentum aufrechtzuerhalten.

Aktuell sind es Nuancen, die die beiden Silberpfeile trennen. "Das können Kleinigkeiten sein", sagte Heinz-Harald Frentzen gegenüber Motorsport-Magazin.com. "So kann zum Beispiel die Zusammenarbeit des Fahrers mit seinem Renningenieur den Unterschied machen. An solchen Situationen entscheidet sich manchmal der WM-Titel."