Es ist ruhig geworden um Stefano Domenicali. Seit seinem Rücktritt vom Posten als Ferrari Teamchef vor dem China GP hat man von Domenicali nichts mehr gehört. Jetzt meldete sich der Italiener in einem Blog bei Leo Turrini zu Wort. Details zu seinem Aus bei der Scuderia möchte er nicht verraten, doch er gewährt zumindest Einblicke in seinen letzten Arbeitstag.

Mit Räikkönen verbindet Domenicali eine enge Freundschaft, Foto: www.abudhabigp.com
Mit Räikkönen verbindet Domenicali eine enge Freundschaft, Foto: www.abudhabigp.com

"Ich habe am Tag meines Abschieds drei Fahrer angerufen. In alphabetischer Reihenfolge: Alonso, Räikkönen und Vettel. Fernando und Kimi sind für mich wahre Freunde", so die Erklärung für die verständlichen Telefonate. "Wieso ich Seb angerufen habe? Tut mir leid, diese Antwort müsst ihr euch selbst denken."

Auch Sebastian Vettel gilt zumindest als guter Bekannter Domenicalis. "Ich kam immer sehr gut aus mit Stefano, ich finde es schade, dass er nicht mehr da ist", so der Heppenheimer nach dessen Rücktritt.

Sein Nachfolger Marco Mattiacci wurde bereits von vielen Seiten kritisiert. Weil er nicht aus dem Motorsport kommt und deshalb keine Erfahrung in der Formel 1 vorweisen kann, sei er nicht die richtige Wahl für die Mythosmarke. Domenicali hat eine etwas eigenwillige Verteidigung für seinen Nachfolger: "Mattiacci hat mich nicht um Rat gebeten. Das ist eine gute Sache, weil man sieht, dass er keine Ratschläge braucht."

Keine Rückkehr in die Formel 1

Eine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports kommt für den inzwischen 49-Jährigen auf keinen Fall in Frage. "Das habe ich immer ausgeschlossen und ich würde für kein anderes Team arbeiten wollen, egal ob für Caterham oder für McLaren. Ich würde an die Boxengasse gehen und nach Alonso oder Räikkönen sehen. Es würde nicht funktionieren." In einer anderen Rennserie? "Wieso nicht?", so Domenicali.

Das Rennen in Spanien habe er angeblich gar nicht gesehen, ob er sich den Klassiker in Monaco anschaut, weiß er noch nicht. Mit Monaco kommen aber die Erinnerungen hoch. Seit 2001 konnte Ferrari im Fürstentum nicht mehr gewinnen. Ganz bitter lief es im Jahr 2004. Schumacher hatte alle fünf bisherigen Rennen der Saison gewonnen und hätte mit dem sechsten Sieg in Folge einen Rekord aufgestellt. "Leider ist es nicht passiert."

Bei diesen Erinnerungen kommt Domenicali auch auf Schumacher zu sprechen. "Man wartet immer auf die guten Nachrichten, die leider nicht kommen", gab auch er sich unwissend über den aktuellen Gesundheitszustand des Rekordweltmeisters und wird sogleich melancholisch. "Manchmal glaube ich, dass - wenn er zwischen 2008 und 2013 bei Ferrari gefahren wäre - ich zumindest einen Titel gewonnen hätte."

Domenicali gewann zwar 2008 die Konstrukteursweltmeisterschaft mit Ferrari als Teamchef, für einen Fahrertitel hat es aber nie gereicht. 2008 schrammte Felipe Massa um Haaresbreite daran vorbei, 2010 und 2012 Fernando Alonso.

Als Seitenhieb Richtung Alonso sei diese Aussage aber nicht zu verstehen. "Ich denke, Alonso hätte 2010 und 2012 den Titel verdient gehabt. Dass habe ich auch Seb immer wieder gesagt aber er hat nie zugestimmt..."