Wiederholt sich in Monaco die Vorjahresgeschichte in umgekehrter Reihenfolge? Nachdem Lotus, Red Bull und Ferrari die Rennen zu Beginn der letzten Saison klar dominiert hatten, zauberte Mercedes-Pilot Nico Rosberg in Monaco quasi aus dem Nichts die Pole Position und den zweiten Sieg seiner Formel-1-Karriere aus dem Hut. Zwar schrieben nicht wenige den Erfolg dem letztlich für illegal befundenen Pirelli-Reifentest Mercedes' im Vorfeld zu, jedoch zeigte der Triumph des aktuell WM-Zweiten zwei Dinge deutlich: Im Fürstentum ticken die Uhren oft anders, und das Rennen wird nicht selten bereits im Qualifying vorentschieden.

Kann Red Bull die silberne Serie im Fürstentum stoppen?, Foto: Red Bull
Kann Red Bull die silberne Serie im Fürstentum stoppen?, Foto: Red Bull

Genau auf diese Monaco-typischen Eigenschaften hoffen nun Red Bull, Ferrari und die Mercedes-Motorenkunden, die beim Europaauftakt in Spanien noch allesamt eine kostenlose Lehrstunde in Sachen Formel-1-Dominanz erteilt bekamen. Zumindest auf dem Papier spricht derzeit alles für Mercedes AMG: In sämtlichen Rennen stellten die Silberpfeile Pole-Setter und Sieger, der F1 W05 Hybrid sucht sowohl in Sachen Traktion als auch Motorenleistung seinesgleichen. Diese Eigenschaften sind auf dem engen und verwinkelten Kurs in den Straßen Monacos jedoch unabdingbar. Auch auf den mechanischen Grip wird es verstärkt ankommen, da die Boliden über das Aerodynamik-Setup in Monaco nicht genug Downforce generieren können.

Wetter, Drehmoment und Strategie als entscheidende Komponente

Überholmanöver ohne groben Fehler des Vordermannes ist in Monaco realistisch betrachtet nur vor der Schikane ausgangs der berühmten Tunnelpassage möglich. Die Devise für die Mercedes-Jäger kann deshalb nur lauten, ihr Heil bereits im Qualifying zu suchen. Denn selbst den durch die Barcelona-Updates noch dominanteren Silberpfeile dürfte es in Monaco mächtig schwer fallen, starke Boliden wie beispielsweise die Red Bulls, Ferraris, aber möglicherweise auch die Williams, Force Indias und McLarens zu überholen. So ist das Hinterherfahren in Monaco neben dem bisweilen massiven Zeitverlust aus mehreren Gründen tückisch: Die Kühlung der Boliden durch Fahrtwind fällt fast gänzlich weg, verwirbelte Luft kostet zudem Downforce und somit Grip, beschleunigt so den Reifenabbau.

2008 siegte Hamilton in Monaco, könnte 2014 seinen fünften Sieg in Serie einfahren, Foto: Sutton
2008 siegte Hamilton in Monaco, könnte 2014 seinen fünften Sieg in Serie einfahren, Foto: Sutton

Besonderes Augenmerk in Monaco dürfte in diesem Jahr dem Fahrverhalten der hybriden Turborennwagen an den Kurvenscheiteln zukommen. Durch das extrem hohe Drehmoment und den niedrigeren Grip sind Fahrfehler vor allem bei möglicher Nässe ein durchaus realistisches Szenario. Unfälle, Ausfälle und Safety-Car-Phasen können das Bild des Rennens jederzeit extrem verändern. Interessant wird zu sehen sein, wie der erstmals in dieser Saison eingesetzte Supersoft-Reifen Pirellis auf dem allerdings relativ glatten Verkehrsstraßen-Asphalt zurechtkommt. Taktikfehler werden in Monaco besonders hart bestraft. Bei Rückkehr auf die Strecke im Verkehr beginnt nicht selten ein regelrechter Teufelskreis für den Piloten, der auch die beste Ausgangsposition schnell zunichte machen kann.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Nur die mutigsten und risikofreudigsten 'Glücksritter' würden derzeit wohl gegen einen Sieg der Silberpfeile wetten. Sollte es doch jemand wagen wollen, bietet Monaco wohl die beste Chance auf Erfolg. Auch Hamilton und Rosberg produzierten trotz einer fast perfekten Saison schon Fehler, die sie in Monaco sofort teuer zu stehen kämen. Sollten die Mercedes nicht von ganz vorne starten und 'gefangen' sein, blüht uns mit Sicherheit das ausgeglichendste Rennen der Saison an der Spitze. Die Komponenten Regen und Safety Car sind nie außer Acht zu lassen. Red Bull und möglicherweise auch Ferrari werden ihre Chance wittern und volles Risiko gehen (Samy Abdel Aal).